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Flößen eingerichtet wurde, und ebenso auf dem Schnaitbach nur Schei­terholz geflößt werden. Die Flößerei wurde teils von Gemeinden mit großem Waldbesitz teils von Handelskompagnien, die speziell für die­sen Zweck gegründet worden waren, betrieben. In Nagold befand sich etwa eine Viertelstunde oberhalb der Stadt, ein herrschaftlicher Holz­garten, in welchen jährlich hauptsächlich aus Staatswaldungen 1000 1200 Klafter Scheiterholz geflößt wurden. Da strömte bei diesem Holzgarten große Scharen von Leuten aus den benachbarten Dörfern zusammen, um bei dem Holztransport Beschäftigung zu finden; dieses Holz wurde größtenteils von den Bewohnern der Eäuorte angekauft oder nach Stuttgart in das Landesholzmagazin geführt. Dieser Holz­garten wurde vor etwas mehr als 100 Jahren näher an die Stadt Nagold verlegt und später an die Gemeinde verkauft.

Man denkt bei der Flößerei hauptsächlich an die Langholzflößerei. Allein es wurde, wie wir schon gehört haben, auch Brennholz verstößt: Da wurden Scheiter und kurze Stämme frei ins Wasser geworfen, um abwärts getrieben zu werden. Diese Art der Beförderung, die nament­lich in schmalen Bächen oder im Oberlauf eines größeren Wassers betrie­ben werden konnte, war zwar außerordentlich einfach, aber sie hatte auch sehr ihre Schattenseiten: Das Holz verlor an Brennkraft; namentlich aber wurden die Tristbahn und die Ufer stark beschädigt. Deshalb wurde die Scheiterholzslößerei aus der Nagold schon 1850 aufgehoben. Für die Langholzflößerei sind besondere Einbindplätze notwendig; da wird das Wasser durch ein Wehr gestaut, so daß die erforderlichen Geschäfte mit den Stämmen vorgenommen werden können. Solche Einbindstellen waren an dem Zinsbach auf der Markung Spielberg (Zinsbacher Wasserstube), ferner auf der Markung Beuren bei der Neumühle, in der Nähe der Earrweiler Brücke, in der Wasserstube bei Altensteig, beim Edelmannsrank, in der Monhardter Wasserstube, bei der oberen Mühle in Ebhausen, bei der Schiffbrücke in Nagold und bei der Klostermühle in Wildberg. Das Einbinden der Flöße geschah in folgender Weise: Die Langholzstämme werden aus den Wäldern an die Wasserstube geführt; Stämme, die etwa gleichlang sind, werden miteinander zu einem Eestör verbunden; dies geschieht so, daß in die Enden der Stämme Löcher eingebohrt werden; durch diese Löcher wer­den Wieden, d. h. gedrehte Fichtenäste, gesteckt, und durch diese 45 Stämme zusammengekoppelt. Die vorderen Eestöre sind schmäler und kürzer als die Hinteren; das letzte Eestör, der Wedel, streckt seine Stämme ohne Bindung frei hinaus. Auf einem der letzten Eestöre be­findet sich die Sperre, eine Vorrichtung, die dazu dient, den Lauf des Floßes zu verlangsamen. An den Einbindstellen wird das Wasser ge­schwellt; namentlich in den kleinen Gebirgsbächen ist dies notwendig, weil sonst die nötige Wassermenge zur Beförderung des Floßes nicht vorhanden wäre. Einige Zeit vor Abgang des Floßes wird das Wehr geöffnet, damit das Floß, das einen schnelleren Lauf hat als das Was­ser, nicht unterwegs in seinem Lauf gehemmt wird. Das Floß wird geleitet von Flößern. Noch sind sie uns in Erinnerung, diese marki-