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Volkskundliches
Von Georg Dieterle Unsere Ortsnamen
Jedes unter uns hat sich wohl auch schon darüber Gedanken gemacht, was der Name seiner Heimat eigentlich bedeutet. Daß die Namen unserer Ortschaften nicht willkürlich gewählt sind, zeigen Namen wie (Ober- und Unter-) Talheim, Hochdorf, Altensteig, Wildberg u. a. Mit dem Namen Talheim werden Bewohner einer Höhe eine Siedlung benannt haben, die an einem Fluß oder einem Bach liegt; umgekehrt werden Bewohner einer Siedlung ein Dorf Hochdorf nennen, wenn es auf einer Höhe liegt; Altensteig wird seinen Namen davon haben, weil es an einem uralten, vielleicht schon vorrömischen Aufstieg auf die Höhe liegt, und endlich Wildberg wird so heißen, weil es auf einem vorher unbebauten Berg liegt. Bei solchen Namen stimmen Wort und Wirklichkeit völlig klar überein. Daß die Orte Nagold, Haiterbach und Enztal ihren Namen von den Gewässern haben, an denen sie liegen, ist ebenso klar; nur ist damit das Wort selbst nicht erklärt. Walddorf wird ein Dorf heißen, wenn es vom Standpunkt derer aus, die das Dorf benennen, am Ende des Waldes liegt, der zwischen den Namengebern und den Benannten liegt. So werden auch die Namen Fünfbronn und Schönbronn leicht zu erklären sein, wenn wir nur bedenken, daß Bronn ursprünglich das bezeichnet«, was wir jetzt Quelle nennen. So einfach liegt aber die Erklärung des Ortsnamens nicht in allen Fällen. Da ist uns auch schon aufgefallen, daß viele Ortsnamen gleiche Endungen haben: ingen, heim, darf, Hausen, weiler, Hardt. Die Sprachwissenschaft hat sich eingehend mit der Bedeutung dieser Endungen und Wörter beschäftigt und dabei interessante Ergebnisse auch über die Zeit der Siedlungen und der ersten Siedler zu Tage gefördert.
Das gilt einmal von der Endung ingen. Wir haben im Bezirk eine ganze Anzahl von Ortsnamen mit dieser Endung: Effringen, Emmingen, Gültlingen, Schietingen, Beihingen und Bösingen, dazu
Bild 251: Truhe von Schönbronn.
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