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gehen auf auffallende Eigenschaften eines Ahnen zurück. Beispiele aus Nagold: Dürr, Harsch, Keck, Wacker, Schwartzkopf, Schwarz, Weibhaar, Weih, Reich, Wohlleber, Wohlgemut. Sehr viele Namen sind aus dem Vornamen des Vaters entstanden, der beim Sohn zur näheren Kennzeichnung beigesetzt wurde. Nagolder Beispiele hiefür: Bartholomäi, Barthel, Barth, Bärteler; Ambrosius gibt Brok, Protz, Brösamle; Nikolaus gibt Klaus, Klaitz und Kietz; Volmar gibt Vollmer; Andreas Endris und Entretz; Ludwig Lutz; Cyrill, Kryll; außer Burkhard, Martini, Ott, Paulus, Werner gehören wohl auch Günther, Harr, Wolf hierher. Wahrscheinlich ist die Vermutung, daß Stottele eine Verschwäbelung von Aristoteles ist, da wir noch um 1600 hier einen Aristoteles Stottele haben; Raas, das früher Raph und Raff geschrieben wurde, könnte auf Raphael zurückgehen, der Sulzer Name Röhm — Rem auf den in der Gegend nicht seltenen Namen Remigius. ')
Wie wäre es nun, lieber Leser, wenn ich Dir auch Mitteilen könnte, woDeineVorfahren gewohnt, was sie gewollt, getan, erlebt, erlitten haben? Was sie in der Reformationszeit, dem 30jährigen Krieg, den Pestilenz- und Teuerungszeiten, was zu Napoleons Zeiten mitgemacht haben? Manches, nicht selten überraschend viel, läht sich durch mühevolle Nachforschungen für die einzelnen Familien ermitteln. Das weitaus meiste aber ist verloren, unwiderbringlich dahin. Und Du stehst so dem geschichtlichen Teil dieses Buches viel kühler gegenüber als wenn Du wühlest, wie sie alle da mitten drin standen. Soll es immer so sein? Sollen Deine Urenkel einst in der Schule die Schlachten des Weltkrieges lernen, ohne zu wissen, wo ihr Urähne mitfocht, was er und die Seinen damals erlebten? Wir stehen im Zeitalter des Heimatschutzes, der Berge und Burgen, Tiere und Pflanzen, Gräber und vergilbte Dokumente gleich sorgsam schützt. Sind nicht auch die Menschen des gleichen Schutzes wert, jene Charakterköpfe, wie sie eben für den Ort, für d i e Zeit, für die Familie kennzeichnend sind?
Drum säume nicht und halte fest, was Du noch vor dem Vergessen retten kannst, Deine Kindeskinder werden Dirs einst danken! Geh zum Aehne und zur Großtante, laß Dir erzählen, was sie noch wissen und schreib's in ein sauberes Heft, s'ist auch ein ledergebundenes wert. Natürlich legst Du auch eine Bildersammlung an. Willst Du dich verehelichen, so achte auch auf die Familie Deines Verlobten, denn Du kannst mit Sicherheit darauf rechnen, daß Familieneigenschaften, seiens gute oder schlechte, in Deinen Kindern wiederkehren, auch wenn sie Dein Verlobter nicht hat. Gehst Du zur Trauung, dann verlange ein Familienstammbuch, das die Standesämter jetzt meist bereit liegen haben (sonst verschafft Dir's eine Buchhandlung *). Wenn Deine Kinder ins Leben treten, gib ihnen eine Abschrift Deiner Familiengeschichte mit. Das wird sie an ihr wertvollstes Erbteil mahnen, an die von den Eltern und Voreltern überkommene Lebenskraft, körperliche wie seelische, damit sie keine von beiden verschleudern, sondern zur Ehre ihrer Familie und zur Ehre Gottes gebrauchen. Auch in der Ferne, und sei's überm Meer, wird sie's an die Heimat mahnen, wo die starken Wurzeln ihrer Kraft verankert sind.
Das Allgemeine dieses Abschnitts im Anschluß an Häcker; Blätter für württbg. Familienkunde 1924, Heft 4.
') Z B. Ev. Familienstammbuch a. d. Verl. d. Lv. Pfarrvereins in Wttbg.