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dankt seine Entstehung einer Heilquelle, die dort entspringt. Die Heilkraft des Wassers war seit alter Zeit bekannt. Die Sage erzählt, die Quelle habe früher den Namen Schweinbrunnen getragen, weil die Jäger die Beobachtung gemacht haben, daß angeschossene Wild­schweine in dieser Quelle Linderung ihrer Schmerzen gesucht haben. Es wird weiter erzählt, das Bad sei im 30jährigen Krieg verschüttet worden. Erst 1726 ist man auf die Quelle wieder aufmerksam gewor­den. Die württembergische Regierung, der von der Sache Kenntnis gegeben wurde, beauftragte den Physikus von Herrenberg und Nagold, Dr. Johann David Brodbeck, den chemischen Gehalt des Wassers näher zu untersuchen. Derselbe stellte fest, daß die Temperatur des Wassers etwa 6 Grad wärmer sei als das gewöhnliche Wasser, daß die Tempe­ratur dieser Quelle, die aus dem Muschelkalk entspringt, wie auch die chemischen Bestandteile des Masters anders geartet seien als bei dem Nagolder Brunnenwasser; die Benützung dieser Quelle sei be­sonders zu empfehlen bei Nervenkrankheiten, bei rheumatischen Lei­den, bei Engbrüstigkeit, bei Gicht u. anderen Leiden. Die Gemeinde Nagold war bereit, die Quelle neu zu fasten und die für ein Bad nöti­gen Gebäude und Gelasse zu erstellen und den Betrieb des Bades in eigene Verwaltung zu nehmen. Das Bad kam bald in guten Ruf und erfreute sich längere Jahre, besonders im Sommer zahlreichen Be­suchs. Später wurde das Anwesen an Private verkauft. Da das Bad aber die Konkurrenz mit anderen größeren Bädern nicht ertragen konnte, ließ sein Besuch nach. Aber noch lange konnte es sich halten als Luftkurort. Seine idyllische Lage, die Stille der Umgebung, die hübschen Räume, die nahen Wälder erwiesen sich hiezu sehr geeignet. Manche Gäste kamen, zum Teil aus weiter Ferne, Jahr für Jahr. Wer Ruhe und Stille suchte, fand hier einen freundlichen Sommer­aufenthalt. 1899 wurde das Anwesen von der Landesversicherungs­anstalt Württemberg angekauft. Das Anwesen wurde vergrößert und mit allerlei neuzeitlichen Einrichtungen (Licht- und Luftbäder, Liege­hallen, Wandelgänge) ausgestattet. Und so finden dort seit 26 Jahren Erholungsbedürftige gesundheitfördernden und angenehmen Aufenthalt. Auch manche von den vielen verwundeten oder kranken Kriegern, die im dortigen Lazarett Aufnahme gefunden haben, werden gerne an diese Wochen zurückdenken.

Noch mag die Kuranstalt Waldeck an der Straße nach Herren­berg, sehr hübsch am Waldsaum gelegen, Erwähnung finden. Das Haus war zunächst als Kaltwasserheilanstalt erbaut worden, wurde aber 1899 zu einem Genesungsheim für leidende, rekonvaleszente Sol­daten gekauft und umgebaut.

Simmersfeld mit seinen Nachbarorten

An einem uralten Weg vom Nagold- ins Enz- und Murgtal liegt Simmersfeld; auf der Höhe der Schwarzwaldtafel, ursprünglich eine weit ausgedehnte Gemeinde, zu der auch noch Enztal gehörte. Wer der Sigmar war, von dem das Dorf den Namen (Sigmaresfeld 1110) hat,