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Aus der Geschichte
Von Georg Dieterle
Die Gaugrafschaft Nagold
Als unsere Vorfahren, die Alemannen, noch ein freies unabhängiges Volk waren, hatten sie in Friedenszeiten keinen Fürsten über sich; die Grundlage ihrer Verfassung bildete die Verwandschaft. Sie waren in Geschlechter oder Huntaren, und diese wieder in Sippen oder Familien gegliedert; jede Hundertschaft und jede Sippe hatte ein Oberhaupt; meist war der Aelteste auch zugleich das Haupt. Nur in Kriegszeiten wählten sie einen Herzog (von Hart — Heer und zogo — Führer). Als sich die Alemannen aber im Jahr 496 dem Szepter der Franken beugen mutzten, wurden ihnen vom Frankenkönig Herzoge vorgesetzt, die namentlich das Heerwesen zu besorgen hatten. Diesen Herzogen gelang es infolge der Schwäche der merowingischen Könige, sich Macht und Ansehen zu verschaffen. Als aber das merowingische Königsgeschlecht gestürzt war und die Karolinger mit starker Hand die Geschicke des Reichs leiteten, wurde das Alemannenherzogtum abgeschafft; eine ganz neue Reichsverfassung trat ins Leben. Alemannien wurde wie andere Länder in Gaue eingeteilt, an deren Spitze ein vom König eingesetzter Graf (— Gebieter) trat. Diese Gaue wurden benannt nach Flüssen oder Bergen ihres Gebiets, manchmal auch nach
Bild 190: Oberkirche von Nagold