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und Diemo von Kechler mit den Dörfern Ober- und Untertalheim. Als der hohenbergische Besitz 1381 an das Haus Oesterreich überging, wur­den die Herren von Kechler österreichische Lehensleute. Ein Streit der Herren von Kechler mit Herzog Ulrich von Württemberg wegen der Hoheitsrechte in Unterschwandorf wurde dadurch geschlichtet, daß der Herzog den Herren Kechler Unterschwandorf als Lehen auftrug. Mehrfach waren die Herren von Kechler Komture des Johanniter- ordens in Rohrdorf, so zur Zeit der Reformation ein Georg Andreas von Kechler, der aber längere Zeit an dem Hauptsttz des Johanniter- ordens, auf der Insel Malta, verbrachte, so daß sein Bruder Hans Kaspar von Kechler, der als Obervogt in Liebenzell in badischen Dien­sten stand, sein Stellvertreter war. Dieser Hans Kaspar hat um 1550 die Gemeinde Gündringen der evangelischen Kirche zugeführt. Aller­dings hat sein Enkel Hans Melchior unter dem Druck der Not in Gün» dringen 1635 wieder die katholische Konfession zur Herrschaft gebracht.

Das Schloß in Unterschwandorf, anmutig gelegen, steht auf alten, aus dem 13. oder 14. Jahrhundert stammenden Grundmauern, ist aber in seinem jetzigen Bestand ein Bau aus dem Anfang des 17. Jahr­hunderts. Sein Erbauer war der bekannte Baumeister Herzog Fried­richs I., Heinrich Schickhardt. Im Schloß befindet sich eine hübsche gotische Kapelle mit Maßwerksenstern und einem Netzgewölbe. Inder Nähe des Schlosses scheint früher eine Kapelle, Sankt Antonius ge­weiht, gestanden zu sein, die zur Oberkirche in Nagold gehörte und an das Kloster Stein a. Rh. ihre Gülten zu entrichten hatte. Das Dörf- lein Unterschwandorf muß einst ganz oder fast ganz abgegangen sein; im Jahre 1612 waren nur noch das Schloß und ein Hof vorhanden. Das Dörflein ist aber in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts neu erstanden. Protestanten, Katholiken und Israeliten zogen ein und sie­delten sich teils rechts, teils links der Waldach an. Die Israeliten sind aber im Lauf des letzten Jahrhunderts alle wieder weggezogen; der israelitische Friedhof, außerhalb des Dorfes im Wald gelegen, erinnert noch an das einstige Bestehen der israelitischen Gemeinde. Das Schul­haus stammt aus dem Jahr 1843.

«ültlingen

Eültlingen ist eine der ältesten Gemeinden des Bezirks. Dies er­gibt sich aus seinem Namen und aus den Vorgefundenen Grabstätten aus alter Zeit. Jener Giltilo, der Ahnherr und Begründer der ersten Siedlung, hat wohl schon bei der ersten Besitznahme des Geländes durch die Alemannen dort seinen Wohnsitz begründet. Das Geschlecht der Freiherren von Gültlingen, das ursprünglich dort ansässig war und da­her seinen Namen hat, kommt ebenfalls schon sehr früh vor. Nach den ältesten Urkunden hat es schon im 11. Jahrhundert dort Besitzungen gehabt. Wo das Stammschloß dieser alten Adelsfamilie gestanden ist, läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen; doch spricht alle Wahrscheinlich­keit dafür, daß dasselbe auf dem Platz, wo jetzt die Kirche steht, gestan­den sein muß. Auch die Volkssage weiß zu melden, daß sich die Kirche

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