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Eberhards des Ereiners, Eberhard III. der Milde, zog 1395 gegen Heimsheim, wo gerade 3 Häupter des Schleglerbundes, die sich Könige nannten, beisammen waren, eroberte und zerstörte ihre Burg. Auch vor Berneck zog Eberhard, eroberte die Burg und zerstörte sie teilweise. Hug von Berneck wurde gefangen genommen und länger in Gewahrsam gehalten; er muhte bei seiner Freilassung schwören, dah er nichts mehr gegen Württemberg unternehmen werde; er trug auch seine Güter in Fünfbronn, Rohrdorf, Simmersfeld und Spielberg dem Grafen zu Lehen auf und muhte von da an seine Burg in Altensteig „zum Turm" dem Grafen offenhalten.
Burg und Stadt waren sehr stark befestigt. Der ganze steilabfallende Bergvorsprung zwischen Köllbach und Bruderbach bildeten einst eine kleine, aber starke Festung. Die Befestigungen sind mehrfach umgebaut worden. Die Hauptburg war durch einen tiefen, in den Felsen gehauenen Graben gegen die Bergseite geschützt. Der Burgmantel, der die Burg ebenfalls gegen die Bergseite schützt, ist aus Buckelsteinen erbaut und 3 Meter dick, 23 Meter lang und 38 Meter hoch, mit Wehrgang und Türmchen verstärkt. Dieser noch aus dem 12. Jahrhundert stammende Bau zeigt rundbogige Eingänge und auch sonstige Merkmale der romanischen Baukunst; er gehört ohne Zweifel zu den ältesten Bestandteilen der Burg. Das obere Schloß stammt in seiner jetzigen Gestalt allerdings erst aus den Jahren 1846 und 47, ist aber auf den Mauern eines alten Schlosses erbaut, das gleichzeitig mit dem Burgmantel erbaut worden sein muh. Ebenso sieht man noch am Burggraben Reste eines abgetragenen alten Turmes, der ebenfalls die Bergseite deckte. Das untere Schloß ist 1768 neuerbaut, wurde aber auch auf den Mauern einer alten Befestigung errichtet. Außerdem zeigen sich unten bei der Kirche Reste einer Befestigung; die Volkssage erzählt von einer Burg, die einst dort gestanden sein soll. Wahrscheinlich war es eine Vorburg, die zum Schutz der Hauptburg diente.
Das Vergstädtchen, das mit in die Befestigungen der Burg einbezogen ist, ist auf der Stadtmauer erbaut und hatte ehedem 2 Tore, eines in der Nähe des oberen Schlosses, das andere bei der Kirche. Die Kirche in ihrer jetzigen Gestalt rührt aus dem Jahr 1753 und steht an der Stelle einer früheren, wohl aus dem Ende des 15. Jahrhunderts herrührenden Kirche, von der in der jetzigen Kirche noch schöne Reste vorhanden sind, z. B. der Taufstein und das Sakramentshäuschen. Auch 2 hübsche Grabdenkmäler der freiherrlichen Familie sind in der Kirche vorhanden.
Einen sehr hübschen Schmuck für Berneck bildet der durch eine Schwellung des Köllbachs gebildete See, eine überaus malerische Partie mit hübscher Linde und einer Mühle. Der größere Teil des Städtchens zieht sich außerhalb der Stadtmauern langgestreckt und lieblich an den beiden Ufern des Köllbachs hin. Hier hat sich auch das Gewerbe entwickeln können: Mahlmühlen, Sägmühlen, Gerberei u. a. Am Ursprung des Bruderbachs liegt der zu Berneck gehörige Weiler Bruder-
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