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Bestrebungen trat namentlich Herzog Eberhard Ludwig entgegen: er führte die sogenannten Landkutschen ein; in fünf Linien wurde das Land regelmäßig von dieser herzoglichen Post durchzogen. Auch Nagold wurde von einer dieser Postkurse berührt. Allein der Plan scheiterte an der Unzuverlässigkeit des Personals, besonders der Postunternehmer. So blieb nichts übrig, als daß man sich mit Thurn und Taxis ins Benehmen setzte, um eine einheitliche Regelung herbeizuführen. Es ging nun auch tatsächlich das Postwesen in die Hände von Thurn und Taxis über. Die Klagen verstummten freilich nicht, da diese Fürsten stets ihren Vorteil im Auge hatten und sich zu wenig nach den Bedürfnissen und Wünschen des Volkes richteten. Da hob König Friedrich I. im Dezember 1805 das Thurn und Taxissche Postwesen ganz auf und ordnete das gesamte Beförderungswesen aus ganz neuer Grundlage. Damit begann eine Zeit aufblühender Entwicklung für die Post. Es wurden tägliche Postkurse in allen Oberamtsstädten eingerichtet. Die Hauptlinie im Bezirk ging von Stuttgart aus und führte über Böblingen, Herrenberg, Nagold und Altensteig nach Pfalzgrafenweiler und Freudenstadt. Eine andere Linie führte von Nagold nach Rottenburg, wieder andere von Nagold über Wildberg nach Calw, und ebenso von Nagold über Zselshausen nach Haiterbach und von Nagold nach Ergenzingen. Nagold wurde so ein lebhaft bewegter Verkehrsmittelpunkt. Die Gelasse der staatlichen Post befanden sich im Gast- Hof zur „Sonne", der seitdem unter dem Namen Easthof oder Hotel „zur Post" läuft. Der Platz um die „Post" in der Vorstadt wurde der belebteste Platz in der Stadt; da kamen und gingen die Postwagen und die Reisenden fast zu jeder Stunde des Tages. Um diesen großen Anforderungen des Verkehrs zu genügen, bedurfte es besonders in der Zeit, wo die Post noch die alten Steigen befahren mußte, zahlreicher Pferde; 40—50 Pferde standen in den Stallungen der „Post". Auch von Altensteig gingen mehrere Postkurse aus: nach Spielberg und Pfalzgrafenweiler, ferner nach Simmersfeld und Enzklösterle—Wildbad und nach Eöttelfingen OA. Freudenstadt.
Der Postverkehr der Landorte wurde den Landboten aufgetragen, wie solche seit langer Zeit bestanden und mit abgeänderter Dienstinstruktion heute noch bestehen. Bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts hatten dieselben in die Oberamtsstadt zu gehen, zuerst wöchentlich einmal, später zweimal, um die örtlichen Postangelegenheiten zu besorgen. Mitte der 60er Jahre wurden die Botengänge so geordnet, daß der Landpostbote sich auf die nächste Poststation begibt; dafür hat aber jedes Dorf einen täglichen Botengang erhalten, manche Orte täglich 2 Botengänge. Dieses Postwesen hat uns viele Erleichterungen gebracht. Wie leicht haben wirs, wenn wir einem in der Ferne weilenden Angehörigen eine Mitteilung machen wollen! Da brauchen wir nichts zu tun, als eine Freimarke auf den Brief zu kleben und denselben in die nächste Brieflade zu werfen; um weiteres brauchen wir uns nicht zu kümmern.