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Landstraßen wimmelte es von Gaunern und Bettlern. Kurz, unsere Heimat war zur trostlosen Wüste geworden; was in vielen Jahrhun­derten mühsam aufgebaut worden war, das war innerhalb weniger Jahre zerstört worden. Kaum mochte man glauben, daß aus diesen Trümmern wieder neues Leben entstehen werde.

Bild 220: Beihingen.

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Die Einfälle der Franzosen im 17. Jahrhundert

Man hätte unserer engeren Heimat wie unserm ganzen deutschen Va­terland so gerne gönnen mögen, daß lange Jahrzehnte der Ruhe und Erholung auf den langen Krieg gefolgt wären, der das Vermögen und die Kraft des deutschen Volkes vollständig erschöpft hat. Aber schon hatte der Mann den französischen Königsthron bestiegen, der in den folgenden Jahrzehnten und weit darüber hinaus Deutschland so un­säglich viel Unheil bringen sollte, und der kein anderes Lebensziel kannte als den Ruhm und den Machtzuwachs Frankreichs auf Kosten Deutschlands.

Schon während des dreißigjährigen Kriegs hatten die Franzosen kein brennenderes Verlangen gehabt als den Rhein zu überschreiten und ihre Heere in Deutschland nach Herzenslust schalten und walten zu lasten. Aber das war erst nur der Auftakt gewesen zu der planmäßi­gen Eroberungs- und Gewaltpolitik, die nun folgte auf Anstiften Lud­wigs XIV. Wohl bildete der Schwarzwald einen starken Grenzwall gegen Frankreich und eine gewaltige Schutzmauer für unsere Heimat. Aber schon hatten die Franzosen die Eingangspforten durch das Kin­zig-, Murgtal, Enz- und Nagoldtal und besonders den nächsten Weg von