234

machung des Bodens. Die Ritter Albert von Berneck, Heinrich von Dogtsberg und Konrad von Wöllhausen suchten das Kloster seiner ur­sprünglichen Bestimmung zurückzugeben. Da aber dieser Versuch miß­lang, wurde es 1445 aufgehoben; ein Maierhof trat an seine Stelle. Den Schutz über das Anwesen hatten die Grafen von Württemberg, in deren Besitz es später überging.

Ein Kloster größeren Stils war von Anfang an Reuthin bei Wildberg. Es ist eine Stiftung der Grafen von Hohenberg, denen Wildberg und Umgebung gehörte, und die auch schon vorher das Klo­ster Kilchberg bei Sulz gestiftet hatten.

Der Stifter war Gras Burkhard III. von Hohenberg-Nagold. Auf einem bisher ganz unbebauten Land auf dem rechten Nagoldufer legte er um das Jahr 1262 das Kloster an und nannte es deshalb Ruti, woraus später Reute und Reuthin geworden ist. Es war bestimmt für Frauen und Jungfrauen aus hohen und niederen Ständen. Bald war das Kloster zu einem größeren Anwesen mit Räumen für die Nonnen und für die Bediensteten, mit Wirtschaftsgebäuden und Stallungen geworden; eine hohe Mauer umschloß das ganze Anwesen. Eine Klostermühle" befand sich in unmittelbarer Nachbarschaft. Auch an Nonnen fehlte es nicht; besonders traten Angehörige höherer Stände ein; die Eintretenden und ihre Angehörigen machten reiche Stiftungen an das Kloster. Aber auch sonst erfreute sich das Kloster großer Wert­schätzung: Stiftungen und Schenkungen erfolgten in großer Menge; nicht bloß von Wildberg und Nagold und den umliegenden Ortschaf­ten, sondern von fast allen Orten der benachbarten Aemter Ealw, Her­renberg, Böblingen und ferner gelegener Aemter wurden zahlreiche Geschenke gemacht; Aecker, Wiesen, Wälder, Häuser, Zinsen, und Gülten wurden dem Kloster zugewiesen; so wurde 1297 der Hof Monhardt bei Walddorf dem Kloster geschenkt. Das Kloster erwarb sich großen Reich­tum, so daß es selbst das ganze benachbarte Dorf Oberjettingen kaufen konnte. Sein Waldbesitz war über 1000 Morgen groß. Dazu genoß das Kloster Steuerfreiheit und hatte das Weiderecht für sein Vieh in ausgedehntestem Maß. Angeschlossen war das Kloster dem Domini­kanerorden. Die Schirmvogtei über das Kloster besaßen die Grafen von Hohenberg, später die Pfalzgrafen vom Rhein, noch später die Grafen und Herzoge von Württemberg. Welch großen Einfluß das Kloster besaß, mag daraus hervorgehen, daß ihm die Kirchen in Wild­berg und Sulz mit ihren Rechten und Einkünften zustanden.

Außer dem Dominikanerinnenkloster war in Wildberg auch ein Franziskanerinnenkloster in der Nähe der Kirche, über dessen Schick­sale wir nicht weiter orientiert find.

Auch in Nagold befand sich ein kleines Kloster, ohne Zweifel an­gebaut an die Remigiuskirche, weshalb diese Kirche auchzu den Non­nen" genannt wird. Es war eineSammlung" der Beginen, die sich im ganzen nach der Regel des heiligen Dominikus richteten. Die Be­ginen, die im 13. Jahrhundert aufgekommen waren, erstrebten im Ge­gensatz zu dem weltlichen Treiben, das auch in die Klöster einge-