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Bau angelehnt, aus jener Zeit stammt; in dem neuen Schloß wohnten, nachdem die Grafen von Hohenberg ihren Wohnsitz in Altensteig aufgegeben hatten, die badischen Obervögte, z. B. mehrere Herren von Neuneck. In der Hauptsache blieb wohl in der badischen Zeit die Stadt Altensteig auf den Raum innerhalb ihrer Ringmauern beschränkt; doch ist damit nicht ausgeschlossen, daß sich auch einzelne Gebäude, besonders solche, welche zu ihrem Betrieb größere Räume erforderten, und solche, die hauptsächlich aus die Benützung fließenden Wassers angewiesen waren, im Tal errichtet wurden (s. Tafel II). Auch befanden sich wohl seit langer Zeit Häuser am Fuß der Burg „zum Turm'" (oberhalb der Brücke beim Gasthaus zum „Stern"). Daraus ergibt sich, daß die Stadt Altensteig aus 3 Teilen entstanden ist: aus der oberen Stadt, die sich ans Schloß anlehnte und von einer Ringmauer umgeben war, aus dem Teil, der sich unterhalb des Schlaffes und der Stadtmauern bildete, und mit der Zeit an Umfang die anderen Teile weit übertraf, und dem Stadtteil, der auch an der Nagold gelegen, ursprünglich mit dem Schloß „zum Turm" in Zusammenhang stand.
Kloster Reuthin und andere Klöster im Bezirk
Schon früh ist von manchen ernstgesinnten Leuten in der christlichen Kirche das Bedürfnis empfunden worden, sich von der Welt zurückzuziehen und seis in der Einsamkeit, seis in klösterlicher Abgeschiedenheit ausschließlich Gott ihr Leben zu weihen und ihres Heiles gewiß zu werden. Die Klöster haben aber auch auf anderen Gebieten große Verdienste erworben: sie haben Kunst und Wissenschaft in einer Zeit gepflegt, wo hiefür sonst noch wenig Sinn und Verständnis vorhanden war. Auch haben sie als Pioniere der Bodenkultur Großes geleistet; gerade aus dem Schwarzwald haben sie viel dazu beigetragen, daß das Waldesdickicht gelichtet und zu fruchtbarem Ackerland umgeschaffen wurde; in der Ausnützung von Gelände, das an sich weniger fruchtbar erschien, sind sie vielen im Volke zum Vorbild geworden. Die Klöster Hirsau, Reichenbach, Alpirsbach, Kniebis, Herrenalb und andere sind hiefür beredte Zeugen.
Im Nagoldtal bestanden schon früh Niederlassungen von Einsiedlern und Mönchen. Mag auch die Geschichte der frommen Helizena und die Erzählung von dem Grafen Erlafried von Calw der Sage angehören, so weisen doch mancherlei Spuren auf mönchische Siedlungen im Nagoldtal bei Calw und Hirsau in sehr früher Zeit zurück. Auch haben auswärtige Klöster vielfach schon sehr früh Güter in der Nagol der Gegend erworben, hauptsächlich durch Schenkung. Das älteste Klo ster in unserem Bezirk selbst befand sich aber auf einer ganz anderer Seite: Es war das Kloster Enz, wie es ursprünglich hieß. Das selbe ist eine Stiftung der Herren von Hornberg bei Zwerenberg uni gehörte wie Hirsau zum Benediktinerorden. 1145 wurde es vom Bi schof Hermann von Konstanz geweiht und der Probstei Herrenberg zu geteilt. Die Klosterinsaffen befaßten sich hauptsächlich mit der Urbar