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chennest, dann im rechten Winkel abgebogen gegen die Apotheke und darüber hinaus und führte im rechten Winkel empor zum Schloß beim Gasthaus zum Engel, um sich dort an die Schloßmauer anzuschließen. (Siehe Bild 168.) Drei Tore führten in die Stadt: das südliche bei der Apotheke mit einem Vortor etwas weiter bergab, das nördliche beim Friedhof und das Tor bei der jetzigen Kirche. Die zwei letztgenannten Tore waren mit starken Türmen versehen. So reihte sich die Stadt mit ihren Mauern, Türmen und Toren würdig an das festgebaute Schloß.

Allein dem mächtigen Erafengeschlecht und seinem aufblühenden Städtchen erwuchs bald ein gefährlicher Feind von Westen. Das Ge­biet der hohenbergischen Herrschaft grenzte auf dem Höhenkamm des Schwarzwaldes an die Markgrafschaft Baden, und der Markgraf blickte mit erwerbsüchtigem Auge auf das Nachbargebiet. Es ist nicht sicher bekannt, was der nächste Anlaß zum Ausbruch der Fehde gewe­sen ist; die einen meinen, der Markgraf habe behauptet, infolge einer Heirat Ansprüche aus das Gebiet um Altensteig zu haben; andere meinen, der eigentliche Anstifter der Fehde sei Graf Eberhard der Erlauchte von Württemberg gewesen; dieser stand in heftiger Feind­schaft mit dem damaligen Kaiser Rudolf von Habsburg, dessen treue und tapfere Waffengefährten die Grafen von Hohenberg waren. Diese Feindschaft hatte kurz vorher dadurch einen solch hohen Grad von Er­bitterung erreicht, daß der Kaiser dem württembergischen Grafen die Landvogtei in Niederschwaben entrissen und dem Grafen Albert II. von Hohenberg übertragen hatte. Kurz, im Sommer 1287, zogen Mark­graf Rudolf und sein Sohn Hermann mit einem starken Heer gegen Altensteig heran. 6000 Mann marschierten über die Schwarzwald­höhen herüber. Graf Burkhard IV. von Hohenberg-Nagold rückte eben­falls mit einem Heere herbei, um Burg, Stadt und Herrschaft zu schützen. In der Nähe des Schlaffes, auf dem Bergrücken zwischen Al­tensteig und Zumweiler trafen sich die Heere am 7. Juli 1287. Graf Burkhard wurde geschlagen und mußte fliehen. Der Kampf war sehr erbittert geführt worden und hatte auf beiden Seiten schwere Opfer gefordert.

Der Markgraf belagerte Burg und Stadt, die mit ihren Bewohnern hart bedrängt wurde. Es gelang dem Markgrafen, sich in Bälde der Stadt zu bemächtigen; die Burg leistete längeren Widerstand. Nach einigen Wochen (Mitte August) mußte sich die Burg aber ebenfalls übergeben; sie scheint damals teilweise zerstört worden zu sein. Alten­steig kam mit den umliegenden Ortschaften unter die Herrschaft des Markgrafen. Doch dauerte dieser Besitz nicht sehr lange. Kaiser Ru­dolf vermittelte zwischen dem Markgrafen und dem Grafen Burkhard. Am 27. April 1288 kam ein Vergleich zu Stande, wobei der Markgraf auf alle seine Ansprüche an Altensteig verzichtete. Damit war Alten­steig wieder auf lange Zeit hohenbergischer Besitz. Das Schloß wurde wieder völlig hergestellt.

Nicht sehr lange stand es an, da erlebte Altensteig abermals tief einschneidende Veränderungen: es kam die Zeit der Teilungen für die