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Bild 203: Burg von Altensteig.

Altensteig zur Zeit der Hohenberge» und der Kampf um Altensteig Mit Nagold war auch Altensteig und Umgebung unter die Herr­schaft der Grafen von Hohenberg gekommen. Diese neuen Herren bau­ten auf dem sonnigeren, freundlicher gelegenen linken Nagoldufer zwischen der Nagold und der Kirche, eine neue größere, dauerhaf­tere Burg, seis weil die bisherige Burg ungenügend erschien, seis weil die Eigentums- oder Lehensoerhältnisse es forderten. Die Volkssage erzählt, die Herren aus dem rechten und dem linken Ufer seien Brüder gewesen, aber feindliche Brüder, die einander bekämpft haben; die neuangezogenen Herren haben die Herren jenseits der Na­gold bestegt, ihre Burg erobert und zerstört. So viel ist sicher, daß die Grafen von Hohenberg ein neues Schloß, das jetzigealte Schloß" ge­baut und an den Abhang zur Nagold einen Weingarten angelegt ha­ben. Stolz und kühn überragt der malerische Bau heute noch alle Häuser der Stadt, sie alle gleichsam schützend und beherrschend. Aus starken Buckelquadern erbaut, von einer starken, wehrhaften Mauer, die durch weitere Mauern verstärkt war, von 2 Türmen, heute Him­melreich und Hölle genannt, flankiert, von einem Burggraben umge­ben, der mit Master gefüllt werden konnte, bietet diese Burg heute noch dem Auge das Bild einer starken mittelalterlichen Feste. Auch innen zeugt die Burg mit ihrem interessanten Gebälks, ihrem kunst­vollen Schnitzwerk an Treppen und Säulen, von dem Kunstsinn und der Vornehmheit des einstigen Erafengeschlechts, das wohl selbst auch manchmal seinen Wohnsitz in diesem schönen Schlosse mit seinem herr­lichen Blick auf Tal und Höhen genommen hat. In jener Zeit, also im 13. Jahrhundert, hat wohl auch die obere Stadt im Zusammen­hang mit der Burg, ihre Ausdehnung, ihre Mauern und den Grund­stock ihrer Bevölkerung erhalten. Die Bewohner waren von Anfang an hauptsächlich Handwerksleute, die auch etwas Ackerbau trieben, sich aber meist dem damals aufblühenden Handwerk widmeten. Der Grundherr nahm die wachsende Ortschaft in seinen Schutz und verband die Mauern seines Schlosses mit der Stadtmauer. Noch heute nehmen wir den Laus der Stadtmauer deutlich wahr: sie erstreckte sich vom Schloß beim jetzigen Gasthaus zum Adler abwärts bis zum sog. Stör-