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Güter in Dunningen, Seedorf, Vetra, Jsingen, Hechingen, Talhausen, Mühringen, Dettingen und an anderen Orten.

Wir werden annehmen dürfen, daß der Schwager Gerolds, der Kaiser Karl, auf seinen zahlreichen Reisen und Kriegszügen durch sein Reich auch je und je in der Villa Nagaltuna einen Besuch machte und unsere heimatlichen Fluren mit ihren Bergen und Tälern und Wäldern kennen gelernt hat. Der Nagolder Königshof erforderte zu seiner Verwaltung und Bewirtschaftung nicht bloß ein dauerndes Dienst­personal, sondern auch Handwerksleute, eine Mühle, Bauhandwerker u. a., so wuchs die Siedlung; die Bevölkerung siedelte sich aber an der Nagold an, da dieser Platz für den Gewerbebetrieb günstigere Beding­ungen bot.

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Wie das Christentum in unseren Bezirk gekommen ist

Die Alemannen brachten einst bei ihrer Einwanderung in die Ge­genden des Neckars und der Donau, der Nagold und der Enz die reli­giösen Vorstellungen und Bräuche ihrer Väter mit; ihre Götter dach­ten sie sich als Kämpfer und Helden, die in beständigem Kampfe liegen mit widrigen Naturgewalten und finsteren Unholden. Noch lange hielten sie zäh an ihren überkommenen Vorstellungen fest, so zäh, daß sie noch manche Anschauungen und Bräuche beibehielten, auch nachdem sie bereits zum Christentum übergetreten waren, ja daß in unserem Volksleben noch heute Spuren davon vorhanden sind. Auch nachdem manche Nachbarstämme das Christentum angenommen hatten, glaub­ten sie noch an Wodan und Donar, an Ziu und Freia. Wie hat nun aber trotzdem das Christentum bei ihnen Eingang gefunden?

Man hat sich den Gang der Dinge früher so vorgestellt, irische Mönche wie Kilian und Kolumban haben bei den Alemannen Mis- fionsarbeit getrieben, und der Angelsachse Winfried oder Bonifazius, der Apostel der Deutschen, habe das angefangene Werk vollendet. Allein das Evangelium mutz schon vorher bei ihnen Eingang gefunden haben.

Bild 194: Michaels-Kirche oon Gültlingen.

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