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mingen und Oberjettingen hindurch (hier zum Teil nur noch Markungsgrenze, zum Teil Feldweg mit Grenze, zum Teil ganz verloren), dann nach Wildberg hinab. Don hier mutz eine Verbindungslinie zur Pforzheimer Weinstraße, am ehesten über Schmieh geführt haben. Andrerseits hat von der Höhe südsüdöstlich von Wildberg wohl eine Abzweigung nach Nordosten über Sulz und Deckenpfronn zum Aichtal geführt. Sie scheint auf der Höhe nordöstlich von Sulz als alt gesichert, weil sie hier die Markungs- und Waldgrenze bildet, unsicher aber zwischen Wald und Deckenpfronn, wo sich der Weg zunächst, im neugerodeten Gebiet, nach den Ackergrenzen richtet und weiterhin die Aecker durchschneidet. Sie mutz also jedenfalls früh ihre Bedeutung verloren haben.
Römerstrahen gibt es in unserer Gegend nicht, da sie durch keine Verbindungslinie römischer Militärposten durchschnitten wird. Selbstverständlich haben aber auch die Römer die uralten Wege benutzt, und soweit diese die Verbindung zu römischen Höfen bildeten, wurden sie von den Anliegern da und dort verbessert. Wenn nach O. A. V. S. 95 an der Weinstraße südlich von Mindersbach noch weithin das alte Stra- tzenpflaster sichtbar ist, so dürfte dieses dem achtzehnten Jahrhundert angehören.
Zur späteren Umgestaltung des Wegnetzes haben außer den Siedlungen auch die Herrschafts- und Zollverhältnisse beigetragen. Der württembergische Thauffeebau ist eine Nachahmung des französischen in der Zeit Ludwigs XIV. Der weitere Fortschritt bei uns ist angeregt durch den Straßenbau unter Napoleon und ermöglicht durch die Bildung eines geschlossenen württembergischen Territoriums. Die neuesten Fortschritte zielen immer mehr auf Vermeidung stärkerer Steigung und vor allem verlorener Steigung hin, sodaß die ursprünglich gemiedene Talstraße immer mehr bevorzugt wird, und die neue Zukunfts- straße, die Automobilstraße, wird mit dem Urfernweg gemein haben, daß sie die Ortschaften zur Seite liegen läßt, und mit dem Schienenweg das Vermeiden unregelmäßiger Steigung.
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IW
Bild l89: Rathaus von Nagold mit Brunnen.