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dem ersten Grafen. Ursprünglich hatten diese Gaue einen sehr großen Umfang. Die Zahl der Gaue auf dem Gebiet des heutigen württem- bergischen Staats war klein. Eine ähnliche Bezeichnung wie Gau war Baar (— Bezirk). Bertoldsbaar hieß ursprünglich ein weitumfassendes Gebiet, das von den Quellen der Donau und des Neckars bis zur Nagold, zur Murg und zur Enz reichte. Erhalten ist die Bezeichnung Baar heute noch für das Quellgebiet der Donau und des Neckars, wie auch die Bezeichnung Gau fortlebt in den Namen Hegau, Breisgau u. a. Ein Teil dieser großen Bertoldsbaar war der Nagold g a u, der aber auch noch ein weites Gebiet umfaßte und viel größer war als der jetzige Oberamtsbezirk Nagold. Seine Grenze zog sich vom Ursprung der Murg, entlang der jetzigen Landesgrenze, gegen die obere Enz zur Teinach, dann oberhalb Calw über die Nagold hinüber zum Ammer- und Neckartal und von da über Rottenburg an den Oberlauf der Kinzig und Murg. Benachbarte Gaue waren im Norden der Würmgau mit Calw und Neuenbürg und der Elemsgau mit Weil d. St., im Osten die Elehuntare mit Böblingen, der Sulichgau mit Tübingen und Rottenburg, im Süden die Grafschaft Haigerloch mit Haigerloch, Balingen und Horb und die Grafschaft Sulz. Zum Nagoldgau gehörte also das Gebiet um Nagold, Altensteig, Wildberg, Herrenberg, Ergenzingen und Dornstetten (Freudenstadt). Die Franken, die anfangs nur bis zur Nordgrenze des Nagoldgaus vorgedrungen waren, unterwarfen 536 das ganze Alemannengebiet und damit kam unsere Heimat auf lange Zeit unter die Herrschaft der Franken.
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Bild 1S1: Der alte Nagoldgau. 1 :285 00«. Sindelstetten mit der alten Mutterkirche bei Egenhausen ist abgegangen.