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Oberschwandorf: Die O.A.B. S. 199 sagt: Zunächst am Ort wurde ein Reihengrab aufgedeckt, das außer dem menschlichen Skelett ein altes Schwert enthielt.

Ebhausen: Am südlichen Ende des Ortes wurden im Jahre 1834 Reihengräber, Waffen und ein Gefäß enthaltend, ausgefunden; ähnliche Grabstätten fand man auch in der Nähe der Kirche und des Schulhauses, also auf der Anhöhe im Nordosten des Orts. O.A.B. S. 154 f.

Paulus (Notizbuch 1857) erfuhr von alten Grabstätten mit Waffen auch in Wöllhaufen.

Pfrondorf: Im oberen, westlichen Teil des Ortes, auf der Südseite des Kirchweges, wurden 1776 und 1839 etwa 16 Reihengräber aufgedeckt, welche Skelette von Erwachsenen und Kindern nebst Waffen, Tonperlen, Nägeln usw. enthielten. (O.A.B. 205.) Nach Angabe des 8üjährigen Simon Braun im März 1925 stieß man in den 1860er Jahren beim Bau des Schop­fes neben Haus 35 auf Gräber.

Es mag auffallen, daß in Ebhausen zwei, in Eültlingen und Na­gold sogar 3 alemannische Friedhöfe liegen. Diese Mehrzahl von Be­gräbnisstätten findet sich auch sonst recht häufig und ist wohl dadurch zu erklären, daß die einzelnen Familien oder Geschlechter innerhalb der Gemeinde ursprünglich ihren eigenen Friedhof hatten. Doch ist es mangels genügender Funde meist nicht möglich festzustellen, ob die Friedhöfe gleichzeitig oder nacheinander benützt wurden. Erst nach der Gründung der Kirchen wurde dort bei diesen ein gemeinsamer Begräbnisplatz angelegt.

Unsere heutigen Friedhöfe gleichen in der Anlage noch ganz denen unserer Vorfahren. Die Toten wurden in Holzsärgen und zuweilen in gemauerten oder mit Steinplatten eingefaßten Grabkammern immer mit dem Kopf im Westen bestattet. Den Männern wurde die Waffen­rüstung, den Frauen ihr Schmuck mit ins Grab gegeben. Doch finden sich auch viele Gräber ohne solche Beigaben, bestand doch auch damals ein Unterschied zwischen arm und reich.

Zn der Hauptsache stammen die Reihengräber aus dem 6. und 7. Jahrhundert. Daß die reich ausgestatteten Gräber vom Seminar in Nagold und vom Ostrand von Eültlingen noch ins 8 Jahrhundert ge­hören, sahen wir schon. Ueber die wichtigsten politischen Veränderun­gen dieser Zeit sind wir durch die damals einsetzende schriftliche Ueberlieserung unterrichtet. Um 600 hatten die Alemannen den Nordteil des heutigen Württemberg an die zu großer Macht ge­langten Franken verloren. Die neu festgesetzte Grenze zwischen Fran­kenreich und Alemannenland verlief südlich des Murrtals, südlich von Asperg, von Leonberg und Calw. Westlich der Nagold bildete das Teinachtal bis südlich Schmieh die Grenze. Dann verlief sie über Ober- kollwangen, Agenbach, Meistern und Enzklösterle. Die heutige Ober­amtsgrenze ist dort alte Stammesgrenze.

Das Land war politisch in Hundertschaften und Gaue eingeteilt, über deren Schicksale die Bodenaltertümer nichts mehr aussagen. An ihre Stelle treten von dieser Zeit an die viel beredteren schriftlichen Urkunden.