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seite des Gebäudes sind, vielleicht erst nachträglich, die Baderäume angebaut. Wir sehen in der Nordwestecke das Kaltwasserbad, anschließend das durch Fußboden- und Wandheizung zu erwärmende Warmwasserbad, beide mit Wasserbecken in halbrund ausgebauten Nischen, die dem Gebäude ein reizvolles, malerisches Aeußeres geben. Der Auskleide- und Warmluftraum und ein weiterer Raum schließen sich an. Die Schlafräume lagen im Ostteil des Gebäudes innerhalb des heutigen Friedhofzaunes und sind dort der Grabung nicht zugänglich. Von der reichen Ausstattung der Zimmer zeugten viele Reste von Wandmalereien, die in dem guterhaltenen und überaus pünktlich gemauerten Keller mit seinen Nischen und Lichtschächten gestürzt waren. Vom Hausrat wurden noch einige Eefäßscherben gefunden. (A. S. A 1587 und 1630. Aus dem Schwarzwald 1925, 3 ff.)
Bild 183: Keller des römischen Wohngebäudes beim Friedhof von Nagold. Ansicht von Südosten. Die östliche Hälfte ist schon zugedeckt.
AZA
MW
Ganz ähnlich diesem Gutshof bei dem Friedhof von Nagold haben wir uns die anderen im Bezirk nachgewiesenen römischen Anlagen vorzustellen. Es sind folgende, wobei auch die erst vermuteten, um zur Nachprüfung anzuspornen, einschließlich der vereinzelten Funde, genannt sein sollen.
Oestlich Steinach/Nagoldtal:
Rohrdorf OA. Horb: 1,7 Kilometer nordöstlich vom Ort liegt die Flur „Steinmauern". Ums Jahr 1810 wurden hier Fundamente angetrosfen und aufgedeckt. Bei einer anschließenden Nachgrabung durch Domdekan Jaumann von Rottenburg fand man einige Tongcfäße. 1857 stieß man in der Nähe dieser Stelle auf eine mit Steinplatten gedeckte und mit Letten ausgeschlagene Wasserleitung.. Beim Bau der Eäubahn 1878 wurde ein römisches Gebäude angeschnitten, von dem bei Anlage des zweiten Gleises 1922/23 weitere Teile abgetragen wurden. Es handelte sich um die Nordmauer eines Wohngebäudes mit anschließenden Räumen. In einem kleinen Anbau zeigte sich ein halbrund gemauerter Herd. Eine mit Schutt erfüllte Grube enthielt außer Geschirresten eiserne Nägel, eine Lanzenspitze, eine Axt,