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Wie hier im Schwarzwaldvorland lassen die zu Tausenden aus allen Teilen Württembergs bekannten Grabhügel dieser Zeit auf eine gegenüber der Bronzezeit zahlreichere Bevölkerung und auf eins gleich­mäßigere Besiedlung des Landes schließen. Daß nicht nur dis alten von den Steinzeitbauern geschaffenen Ackerflächen bebaut wurden, son­dern auch bergiges Gelände aufgesucht wurde, ist durch die größere Be­deutung der Viehzucht zu erklären. Wohl standen den Bewohnern des Nagoldtales (Nagold, Wildberg, Rudersberg) auf den Talterrassen für Ackerbau geeignete Flächen zur Verfügung. Die Grabhügel bei Altnuifra dagegen wird man am ehesten als Grabstätten einer weit gegen den Schwarzwald vorgedrungenen Hirtensiedlung ansehen dür­fen. Das damalige Wirtschaftsleben kannte schon einen regen Güter­austausch. Auf weitreichenden Tauschhandel und damit auch auf be­stehende Wege weist die aus anderen Ländern (Spanien, England, Ungarn) eingeführte Bronze und das aus dem Ostalpengebiet ge­brachte Eisen hin. Das gleiche gilt von den Schmuckgegenständen aus Bernstein und Gold, welche die Grabhügel der Vornehmen jener Zeit bergen (z. B. Baisingen). So dürfen wir auch einen Austausch an­nehmen zwischen den Viehzucht und den vorwiegend Ackerbau treiben­den Gegenden des Landes.

Die einzige bis jetzt in unserem Gebiet genauer bekannte Siedlung bei Nagold, von der wenigstens noch zwei Feuerstellen erhalten waren, läßt ein klareres Bild der Bauweise nicht gewinnen. Brocken von ver­branntem Lehmbewurf sind Reste von Block- oder Fachwerkhütten, wie man sie anderwärts schon mehrfach hat untersuchen können (z. B. auf dem Lochenstein, Jpf und Eoldberg). Die Dachdeckung wird aus Schils bestanden haben. Vom Haushalt fand sich wenig mehr. Eiserne Ge­räte und Werkzeuge waren damals zu wertvoll, als daß man sie im Schutt abgebrannter oder verfallener Hütten hätte liegen lasten. Auch den Bronzeschmuck jener Leute kennt man nur von den Totenbeigaben in den Grabhügeln. Interessant ist der Reibstein aus Granit. Zu­nächst erzählt er uns von Getreidebau in der Bucht von Nagold. So­dann weist er auf bestimmte Handels- und Verkehrswege hin. Der Stein kann nur aus der Gegend von Wildbad oder von der oberen Murg stammen. Am wahrscheinlichsten ist vielleicht die Herkunft vom Gebiet der oberen Murg (Baiersbronn-Klosterreichenbach), wohin von den damals bewohnten Gegenden von Altnuifra und Salzstetten nicht mehr allzuweit war. Der Feuerstein (Hornstein), der auch jetzt noch neben den teuren Eisengeräten benutzt wurde, konnte in der Bucht von Nagold selbst gewonnen werden. Die Tierknochen stammen wohl von Schwein und Rind, den zu allen Zeiten wichtigsten Haustieren.

Nicht die bisher genannten Funde, sondern nur die Tongefäste, deren Form von Gegend zu Gegend und von Zeit zu Zeit wechselt, er­möglichen uns, die Feuerstellen bei Nagold zeitlich festzulegen. Es ist die teilweise rot und schwarz bemalte Tonware des älteren Abschnittes der ersten Eisenzeit des 9.-7. Jahrhunderts v. Ehr. Die schönsten mit Stempeleindrücken geometrisch verzierten Werke, wahre Prunkgefäße,