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fanden sich in den Grabhügeln der mittleren und südwestlichen Alb. Auch heute noch steht man staunend vor ihnen in der Altertümersammlung in Stuttgart. In den Siedlungen überwiegt naturgemäß das unverzierte Eebrauchsgeschirr, so auch in der Fundstätte von Nagold. Bei genauerer Nachforschung lassen sich sicherlich, wie die Beispiele von Eültlingen dartun, nicht wenige weitere Siedlungen dieser Zeit im Nagoldgebiet feststellen.
Weit über die Landesgrenze hinaus bekannt und berühmt sind die Fürstenhügel unserer Heimat: die Hügel bei Hunderfingen a. d. Donau, der „Römerhügel" bei Ludwigsburg und das Kleinaspergle. Sie tragen ihre Namen im Hinblick auf ihre Größe und die reichen Totenbeigaben, auch aus Gold, mit Recht. Weniger bekannt ist, daß auch in unserem engeren Bezirk zwei solcher Hügel liegen: der „Bühl" östlich von Baisingen und der „Krautbühl" in Nagold. Wie häufig von solchen Hügeln, berichtet auch von diesen beiden die Sage, daß nach einer Schlacht, vielleicht im Schwedenkrieg, der gefallene Feldherr bestattet worden sei, indem jeder seiner Soldaten einen Helm voll Erde auf das Grab geschüttet habe. Es ist aber sicher, daß beide Hügel aus der frühen Eisenzeit stammen, also schon 2V, tausend Jahre alt sind. Die wie anderswo, z. B. auch in einem Hügel bei Salzstetten, aus Holzbohlen erbaute, aber längst verstürzte Grabkammer — vielleicht sind es auch mehrere — unter dem Krautbühl ist zwar nach Menschengedenken noch nie erbrochen worden; ihr Inhalt ist daher unbekannt. Aber die im März 1925 aufgedeckten Steinplattengräber alemannischer Zeit beweisen, daß der Hügel im 6./7. Jahrhundert n. Ehr. schon bestanden hat. Es bleibt nur die Deutung als Fürstenhügel der frühen Eisenzeit.
Der Bühl östlich Vaisingen enthielt einen goldenen Stirn- und Armreif, ganz wie die berühmteren Fürstengräber des Landes. Auch in den kleineren Hügeln findet man zuweilen Beigaben, die uns eine Vorstellung von dem künstlerischen Sinn und der Höhe des Kunstgewerbes vermitteln. Man betrachte das Bronze-Armband von Untertalheim (Bild 174) und die Funde von Altnuifra (Bild 178). Der Bühl bei Baisingen und der Hohwiel bei Deckenpfronn liegen ähnlich wie z. B. das Kleinaspergle auf weithin sichtbarer Anhöhe. Man wird daraus schließen dürfen, daß in weiterer Umgebung Wald in gechlos- senen größeren Flächen nicht bestand.
Auffallend ist die Lage des Krautbühls auf der Talsohle. Es ist zwar denkbar, daß der Lauf der Nagold und die Höhe ihres Wasserspiegels damals andere waren als heute, wo bei Hochwasser der Hügel als Insel im Ueberschwemmungsgebiet liegt. Vielleicht ist die Erklärung darin zu suchen, daß in der Nähe der am östlichen Talhang der Nagold (beim Seminar) gelegenen Siedlung und wohl noch anderer benachbarter Gehöfte kein anderer für einen Hügel dieser Größe geeigneter Platz zur Verfügung stand als die Talaue. Zudem dürften die Höhen ringsum von Wald bestanden gewesen sein. Die kleineren Grabhügel liegen in der Regel in Gruppen beisammen. Sie find