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gert: der ausgedehnteWeilerwald", nördlich von Dornstetten, der durch die 1723 nach einem Waldbrand erfolgte Neugründung von Edelweiler und Herzogsweiler, sowie durch die 1737 erfolgte Gründung von Kälberbronn verkleinert wurde; der Schornzhardt östlich von Wörnersberg; der Reubann nordöstlich von Berneck, zwischen Eaugen- wald und WartWenden; der Buhlerwald östlich von Martinsmoos. Daß diese Waldzone noch heute als Erenzscheide aufgefatzt wird, zeigt die Tatsache, daß die Bewohner von Eaugenwald, wenn sie nach Wart, Wenden oder Rotfelden gehen, sagen, sie gehen insGäu". Sie selbst wohnen im Schwarzwald. Man mutz sich klar machen, datz für die ersten Ansiedler das Vorschieben der Siedlungen in den Wald in mehr­facher Hinsicht ein Opfer war. Einmal der Kampf mit dem Urwald mit seiner unheimlichen Dunkelheit und den drohenden Gefahren; dann der Verzicht auf den Anbau des unseren Vorfahren so wichtigen Dinkels und anderer Gewächse. Der Bodenunterschied wirkte damals beim Mangel an Dünger und dem jetzt so viel verwendeten künst­lichen Dünger noch viel stärker als heute.

Nach damaliger Auffassung war herrenloses Land Königsgut, das vom Herrscher an weltliche und geistliche Erundherren geschenkt wurde. Zn unserem Gebiet wurden bisher als Gründer die Grafen von Calw und das Kloster Hirsau genannt. Wie wir unten sehen werden, müs­sen auch die Grafen des Nagoldgaus, die späteren Pfalzgrafen von Tübingen genannt werden. Diese Herren des Schwarzwaldes vergaben Land an Gruppen von unternehmungslustigen Siedlern. Die Feld­mark wurde im Wald gerodet und planmäßig nach der Anzahl der Be­teiligten in ungefähr gleiche, parallele Streifen vermessen und das Wohnhaus an dem angelegten Ortsweg errichtet. Der nichtabgeteilte Wald wurde als Allmand von sämtlichen Dorfgenossen genutzt.

Es war eine weise, auf genauer Einsicht der Bodengüte beruhende Maßnahme dieser Erundherren, datz sie jedem Bauern ein großes Stück Feld in abgeschlossener Form gaben, das ein sicheres Auskommen gewährte. Die Waldhufen stellen eine Anpassung an die nährstoffar­men Sandböden dar. Wie wohlberechnet diese Maßnahme war, zeigt die oben erwähnte Tatsache, datz Taglöhner mit einem Feldbesitz auch von 34 Hektar ihre Familie nicht zu ernähren vermögen.

Gründer der Waldhufendörfer sind neben den Grafen von Calw auch die Pfalzgrafen von Tübingen, die etwa bis ums Jahr 1150 die Grafen des Nagoldgaus waren und ihren Sitz in Nagold hatten. Nach R. Gradmann gehen die meisten Waldhufensiedlungen in dem zum Oberamt Calw gehörigen Gebietsteil auf die Grafen von Calw und ihre Dienstmannen zurück. So gehörte Aichelberg, Aichhalden, Ober­weiler, Neuweiler mit Hofstett, Hornberg zur Burg Vogtsberg; Zwerenberg zur Burg Hornberg. Beide Burgen standen ursprüng­lich unter der Oberlehensherrlichkeit der Grafen von Calw. Von ihnen hatte das Kloster Hirsau Grundbesitz in schon gegründeten Hufen­dörfern erhalten. Auf Grund der Angaben im 2. Band desKönig­reichs Württemberg" konnte sestgestellt werden, datz fast sämtliche Hu-