Aus der Erd- und Landschastsgeschichte

Von Georg Wagner Unser Wasser

Die Quellen unserer Heimat liefern ganz verschiedenes Wasser. Schon beim Trinken verrät uns der Geschmack, ob wir mit Schwarzwald­wasser (Simmersfeld, Altensteig, Wildberg) oder mit Eäuwasser (Hai- terbach, Nagold, Sulz) unseren Durst löschen. Noch auffälliger ist der Unterschied, wenn wir uns mit Seife waschen. Im Schwarzwald haben wir rasch einen schönen Schaum, die Hände werden gleich weich und glatt, es ist eine Freude, ein solchweiches Wasser" zu benutzen. Anders im Gäu! Viel Seife ist nötig, bis es ordentlich schäumt, das Waschen geht nicht so leicht und glatt; man spricht geradezu von einem harten Wasser". Das merkt besonders die Hausfrau, wenn sie große Wäsche hat. Sie braucht in Altensteig viel weniger Seife und Soda als in Nagold. Nur wenn sie in Nagold Regenwasser gesammelt hat, geht's gerade so gut und leicht wie in Altensteig. Das weiche Schwarzwaldwasser gleicht viel mehr dem Regenwasser als das harte Wasser des Gäus. Woher kommt das?

Wir dürfen nur in das Wasserschiff des Herds gucken. Im Schwarz­wald fällt uns nichts auf; es ist innen fast wie neu; überall sehen wir noch das Metall der Wände. Wie ganz anders im Gäu, etwa in Nagold! Eine dicke weitzgraue Kruste überzieht innen das ganze Wasserschiff. Mit dem Messer können wir sie abkratzen. Schon nach einem Jahr hat diese Kruste eine Dicke von etwa V, Zentimeter und wiegt etwa 1 Pfund. Kessel- oder Wasserstein nennt man sie. Das

Bild 1: Wetterforche von Untertalheim (inneres Titelbild). Bild 3: Iakobsbrunnen in Altensteig.