An die Heimat
Heimat, Mutter, o wie lieb ich Dich!
Zahrmillionen haben dein Gesicht gemeißelt,
Tausend Winterstürme deinen Leib gegeißelt, Frühlingsduft hat dich viel tausendmal umschmeichelt, Sonnengold wie oft dein dunkles Haar gestreichelt — Vis du heut mich grüßt so ernst und wonniglich. Heimat» Mutter, o wie grüß ich dich!
Heimat, Heimat, o wie lieb ich dich!
Meine Ahnen haben dich als Braut erstritten,
Haben Not und Tod im Kampf um dich gelitten.
Ihrer Liebe Blut und Tränen hast du trunken,
Bis sie alle selbst in dich hinabgesunken.
Weh und wissend schaut dein Lächeln nun auf mich. Heimat, Heimat, o wie grüß ich dich!
Lied der Heimat, o wie lausch ich dir!
In die Burg hör ich den stolzen Ritter reiten.
Durch die enge Stadt den Zug der Zünfte schreiten. Aus dem Kirchlein dort ein leises Beten dringet, Draußen junges Volk den bunten Reigen schlinget. Lenz und Liebe singt aus ferner Zeit zu mir.
Lied der Heimat, o wie lausch ich dir!
Heimat, Heimat, o wie dank ich dir!
Mir auch gabst du Heimat, Brot und starke Ketten. Gabst mir Raum auch, in die Freiheit mich zu retten: Gabst mir deiner Höhen Sturm, mein Herz zu stärken, Gabst mir deiner Wälder Nacht, mein Leid zu bergen. Gönnst auch, einst in deinem Schoß zu ruhen, mir. Liebe Heimat, o wie dank ich dir!
M. G.