Die landwirtschaftlich genutzten Flächen werden zu ca. 52 % als Äcker und zu 46 % als Grünland genutzt. Als Ursache für den geringeren Grünlandanteil muss der Rückgang der Viehhaltung seit dem Aufkommen der Stallfütterung angesehen werden. Dieser Rückgang hatte ausserdem zur Folge, dass nicht mehr so viele Hackfrüchte und Kartoffeln angebaut wurden, da nicht mehr so viel Futter benötigt wurde. Auffallend ist vor allem die starke Abnahme des Rindvieh- und Milchkühebestandes. Der Rindviehbestand hat seit 1938 um 19 % abgenommen, der der Kühe sogar um 48 %. Dennoch werden aus der Viehwirtschaft ca. 60
bis 70 % des Gesamteinkommens in Form von Milch, Fleisch und
1 )
Zuchtvieh erwirtschaftet.
Da die Erlöse für landwirtschaftliche Produkte relativ gering sind, lohnt sich ein landwirtschaftlicher Betrieb nur noch ab einer bestimmten Betriebsgrösse. Ausserdem ist durch die fortschreitende Technisierung der Landwirtschaft die finanzielle Belastung der Betriebe sehr hoch. Ein bäuerlicher Kleinbetrieb lohnt sich daher kaum noch. Aus diesem Grund wurden in den letzten Jahren viele sogenannte Parzellenbetriebe aufgegeben, und die Bauern suchten sich Arbeit in den benachbarten Städten. Die übrigen Betriebe gingen häufig dazu über, Genossenschaften zu gründen und grössere landwirtschaftliche Geräte ( z. B. Mähdrescher ) gemeinsam anzuschaffen und zu nutzen.
Allgemein lässt sich feststellen, dass immer mehr Bauern die Landwirtschaft aufgegeben haben oder nur noch als Nebenerwerb betreiben, da der Aufwand in keinem Verhältnis zum Verdienst steht. Dementsprechend ist der Anteil landwirtschaftlich genutzter Flächen an der Gesamtfläche der Enz - Nagold - Platte zurückgegangen.
Dagegen hat die Bedeutung des Waldes als Einkommensquelle
stark zugenommen. Die Enz-Nagold-Platte ist heute wieder
zu etwa 60 % mit Wald bedeckt. Während der westliche Teil
des Kreises Calw fast ausschliesslich mit Staatswald bedeckt
ist, stehen die Waldflächen auf der Enz-Nagold-Platte zum
2 )
grössten Teil im Besitz der Gemeinden und in Privatbesitz.
1) Pfeiffer, G. ( Hrsg. ): Der Kreis Calw, Heimat und Arbeit,
2) ebenda: S. 324 und S. 326
S. 342 ff.