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c. Flurformen
Während im Ortsbild und bei den Hausformen seit dem 17? Jahrhundert ein starker Wandel festzustellen war, sind die Flurformen gebietsweise bis heute kaum verändert worden. Vor allem im südlichen Teil der Enz - Nagold - Platte ist die Waldhufenflur noch deutlich zu erkennen. Die Hufen nehmen hier noch heute den grössten Teil der Feldflur ein. Dies li^t vor allem daran, dass hier die Industrie eine geringe Auswirkung hatte und die Anerbesitte beibehalten wurde. Der Besitz blieb so immer gleich gross und die Hufen wurden nicht zersplittert, wie in Gebieten, wo sich die Realteilung durchgesetzt hat.
Dies war vor allem im Norden der Enz - Nagold - Platte der Fall, da hier viele Bauern einen Beruf ausübten und die Landwirtschaft nur noch nebenher betrieben oder ganz aufgaben. Durch die Tagelöhneransiedlungen traten ausserdem neben die Hufen Kleinstgewannfluren und kleiparzellierte Hufenstreifen ( siehe Abbildung 19 ).Die Kleinstgewannflur tritt in allen Gemeinden in ähnlicher Form und Grösse auf, meist ohne Waldanteil. Sie besteht aus kleinen Blockgewannen, die in verschiedenen Richtungen parzelliert sind. Es handelt sich dabei um Teile der früheren Allmende, die unter die ersten Tagelöhner verteilt wurde.
Die kleinparzellierten Hufenstreifen entstanden durch Aufteilung der Hufen, und je mehr Tagelöhner in einem Dorf wohnen desto mehr Hufenstreifen sind in der Regel aufgeteilt. Einen Extremfall stellt Agenbach dar, wo fast die gesamte Flur von den Tagelöhnern gekauft und aufgeteilt worden ist ( Siehe Abbildung 20 ).
Zu erwähnen ist noch, dass das Flurbild in manchen Gemeinden zwar noch als Waldhufenflur erkennbar ist, durch die Auswirkungen der Industrie und des Fremdenverkehrs wurde die gesamte Flur jedoch immer kleiner. Viele Bauern, die ihre Landwirtschaft ganz aufgegeben haben, haben nicht nur ihre Höfe, sondern auch den dazugehörigen Grund und Boden verkauft, so entstanden häufig auf den früheren Hufenstreifen moderne Wohnhäuser, Industriebetriebe, Schulen, Campingplätze usw. .