- 76 -

c. Flurformen

Während im Ortsbild und bei den Hausformen seit dem 17? Jahr­hundert ein starker Wandel festzustellen war, sind die Flur­formen gebietsweise bis heute kaum verändert worden. Vor al­lem im südlichen Teil der Enz - Nagold - Platte ist die Wald­hufenflur noch deutlich zu erkennen. Die Hufen nehmen hier noch heute den grössten Teil der Feldflur ein. Dies li^t vor allem daran, dass hier die Industrie eine geringe Auswirkung hatte und die Anerbesitte beibehalten wurde. Der Besitz blieb so immer gleich gross und die Hufen wurden nicht zersplittert, wie in Gebieten, wo sich die Realteilung durchgesetzt hat.

Dies war vor allem im Norden der Enz - Nagold - Platte der Fall, da hier viele Bauern einen Beruf ausübten und die Land­wirtschaft nur noch nebenher betrieben oder ganz aufgaben. Durch die Tagelöhneransiedlungen traten ausserdem neben die Hufen Kleinstgewannfluren und kleiparzellierte Hufenstreifen ( siehe Abbildung 19 ).Die Kleinstgewannflur tritt in allen Gemeinden in ähnlicher Form und Grösse auf, meist ohne Wald­anteil. Sie besteht aus kleinen Blockgewannen, die in ver­schiedenen Richtungen parzelliert sind. Es handelt sich da­bei um Teile der früheren Allmende, die unter die ersten Tagelöhner verteilt wurde.

Die kleinparzellierten Hufenstreifen entstanden durch Auf­teilung der Hufen, und je mehr Tagelöhner in einem Dorf wohnen desto mehr Hufenstreifen sind in der Regel aufgeteilt. Einen Extremfall stellt Agenbach dar, wo fast die gesamte Flur von den Tagelöhnern gekauft und aufgeteilt worden ist ( Siehe Abbildung 20 ).

Zu erwähnen ist noch, dass das Flurbild in manchen Gemein­den zwar noch als Waldhufenflur erkennbar ist, durch die Aus­wirkungen der Industrie und des Fremdenverkehrs wurde die ge­samte Flur jedoch immer kleiner. Viele Bauern, die ihre Land­wirtschaft ganz aufgegeben haben, haben nicht nur ihre Höfe, sondern auch den dazugehörigen Grund und Boden verkauft, so entstanden häufig auf den früheren Hufenstreifen moderne Wohn­häuser, Industriebetriebe, Schulen, Campingplätze usw. .