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Ebenfalls eine Holzhauerkolonie war das 1737 gegründete Kälberbronn bei Pfalzgrafenweiler. Das benachbarte Erzgrube wurde um 1700 als Kolonie von Flössern und Holzhauern gegrün­det. Ein Teil der Tagelöhnersiedlungen ist auch dort entstan­den, wo ursprünglich nur ein Hof war. Dies war z. B. bei Non- nenmiss im Enztal der Fall.

Durch die Ansiedlung der Tagelöhner stieg die Bevölkerung wieder stark an und es herrschte bald ein Mangel an Arbeits­plätzen, der durch die Auflösung der Calwer Zeughandelskömpa- nie im Jahr 1797, bei der viele Tagelöhner ihren Arbeitsplatz verloren, noch verstärkt wurde. Erst durch das Aufkommen der Schmuckwarenindustrie und den Bau der Nagoldtalbahn trat, wie bereits erwähnt, wieder eine Verbesserung ein.

2. Die Aufwertung des Waldes

Seit Beginn der Siedlungstätigkeit auf der Enz -Nagold -Platte bis etwa 1800 war der Wald die direkte oder indirekte Nahrungs­quelle für die steigende Bevölkerung. Bis zum l4. Jahrhundert wurde der Wald gerodet, um neuen Siedlungsraum zu schaffen.

Die Bauern liessen über Jahrhunderte hin ihr Vieh im Wald wei­den und sammelten Holz und Reisig zum Hausbau und zum Brennen des Graslands. Der Waldbestand wurde dadurch ständig verringert, und über lange Zeiträume gab es weniger Wald als heute. Die offene Waldlandschaft prägte daher das Landschaftsbild bis zum 18. Jahrhundert.

Erst ab dieser Zeit strebte das Land eine rentablere Nutzung des Waldes an. Etwa ab 1750 begann eine geregelte Forstwirt­schaft und somit eine Aufwertung des Waldes. Dabei wurden die zahlreichen Waldgerechtigkeiten wie das Weiderecht, das Recht, Holz und Streu aus dem Wald zu holen, usw. eingeschränkt oder ganz abgeschafft$ die Gemeinden erhielten eine Abfindung, die entweder in Geld oder als Wald erfolgte.

Die Aufwertung des Waldes lässt sich daran erkennen, dass zu dieser Zeit erstmals die Forstflächen in den Gemeinden ge­nau vermessen wurden und in die Steuerbücher eingetragen wurden.