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Fruchtfolge eingehalten. Dazu zwei Beispiele

1 )

Beinberg

Würzbach

1. Jahr 2. Jahr 3 * Jahr 4* Jahr 5* Jahr 6.Jahr

Weizen Kartof- Roggen oder fein Dinkel oder Rüben

Haber

mit

Klee­

einsaat

Haber

Kraut Roggen oder

Kohlraben

Kartof- Roggen Haber mit fein Kleeeinsaat

Die Feldgraswirtschaft gilt gemeinhin als eine sehr primitive Form der Landnutzung. Auf der Enz - Nagold - Platte stellt sie jedoch eine Anpassung an die natürlichen Vorraussetzungen dar. Die Berasung wird durch die hohen Niederschläge begün­stigt und die nährstoffarmen Böden brauchen einen Wechsel in der Nutzung. Heute macht die Feldgraswirtschaft einer inten­siveren Anbauweise Platz. Nur bei Bauern mit einem grösseren Besitz kommt es noch vor, dass Ackerland als Wasboden liegen­bleibt, und diese bleiben dann nicht mehr der Berasung über­lassen, sondern werden mit Klee angebaut und höchstens 2 - 3 jahre belassen.

Der Wiesenreichtum infolge der hohen Niederschläge und die Vermehrung der Grasfläche durch die Feldgraswirtschaft führte dazu, dass auf der Enz - Magold - Platte der Schwerpunkt der bäuerlichen Betriebe auf der Viehhaltung lag. Boden und Klima wirkten sich jedoch vor allem in den Anbauverhältnissen aus. Weizen und Dinkel, die Hauptfrucht des Gäus, sind anspruchs­voll und verlangen kalkreiche, tiefgründige und schwere Böden. Auf den kalkarmen und leichten Sandböden des Schwarzwaldes bringen sie keine hohen Erträge. In der Hauptsache wurde da­her nur Roggen und Haber angebaut. Roggen ist genügsam und gedeiht auch auf Sandboden gut. Allerdings lieferte auch die­ser in Menge und Güte keine so guten Erträge wie der Roggen, der in den Gäulandschaften angebaut wurde. Deshalb wurde er oft als Viehfutter verwendet und Weizen aus dem benachbarten Gäu gekauft. Am besten gedeiht auf dem Sandboden die Kartof­fel, die daher auch das Hauptnahrungsmittel des Schwarzwald­bauern war, sowie Weisskraut und Kohlraben. Eine grosse Rolle

1) Knödler, G.: Wirtschafts - und Siedlungsgeographie des

nordöstlichen Schwarzwaldes, S. 38