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bauern. Die Schühr war im Gegensatz zur Schuira nicht 'geriegelt', sondern nur mit Brettern vertäfert und mit Stroh und Schindeln gedeckt. Solche Scheunen sind heute noch in Emberg und Schmieh zu finden. Die Wohnhäuser der Waldhufenorte unterschieden sich nicht wesentlich von den Wohnhäusern der Haufendörfer imbenachbarten Gäu. Ihre Besonderheit lag darin, dass sie infolge des rauheren Klimas im Schwarzwald einen besonderen Schutz gegen die Kälte brauchten. Dazu diente vor allem die Holzvertäferung. Einen weiteren Wärmeschutz gewährte die gedeckte Freitreppe, die es ermöglichte, zwei Haustüren anzubringen. Anstelle von Fenstern waren Schiebeläden angebracht, die bei schlechter Witterung vorgeschoben wurden. Die Stallungen waren im Erdgeschoss des Wohnhauses untergebracht. Sie hatten meist drei Türen, eine in der Mitte zum Futtergang und zwei äussere zu den Mistgängen. Auffallend war auch der romanische Türsturz bei manchen Bauernhäusern, der vermutlich auf den Einfluss der Hirsauer Bauschule zurückzuführen ist. Die meisten Bauernhäuser der Enz - Nagold - Platte hatten sogenannte Landerndächer, auch Bretter - oder Schindeldach genannt. Nördlich der Teinach ist es noch bei einigen Bauernhäusern in den Orten Agenbach, Oberreichenbach und Salmbach anzutreffen. Fast ganz verschwunden sind dagegen die Strohdächer.
Als natürlicher Blitzableiter diente ein 'Hofbaum', meist eine Linde. Ein solcher Hofbaum in Weltenschwann war 33 m hoch und gehörte zu den grössten Linden in Württemberg.
Leider sind diese Wahrzeichen der ältesten Siedlungen fast ganz verschwunden. Charakteristisch für die Waldhufendörfer der Enz - Nagold - Platte waren auch die Hofnamen. Sie hingen eng mit der hier verbreiteten geschlossenen Vererbung zusammen. Im Gäu, wo die Güter nach der Realteilung vererbt werden, treten sie kaum auf.