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tert wurden, sondern gleich gross und immer in einer Hand blieben. Der bäuerliche Charakter ist daher in den Weiler­siedlungen stärker erhalten geblieben als in den Haufen­dörfern. Heute bildet der Weiler meist eine Teilgemeinde und hat daher in der Regel keine Kirche und kein eigenes Rathaus.

Abschliessend soll noch kurz auf die jüngste Siedlungsform, den bäuerlichen Einzelhof, eingegangen werden, der den Sied­lungsausbau bis in die Gegenwart bestimmt.

Der Einzel-, bzw. Einödhof ist im ganzen Bereich des jungen Rodlands verbreitet und kommt hier häufiger vor als in den altbesiedelten Gebieten, wo er dann meist als mittelalter­licher oder neuzeitlicher Ausbau zu finden ist. Die Feldflur bezeichnet man beim Einödhof als Einöde, die sich direkt an den Hof anschliesst. Das Wort Einöde stammt von Ein - od, d. h.,einheitliches Gut. Bestehen ganze Gemeinden aus Ein­ödhöfen, spricht man von einem Einödsystem. ( Vgl. hierzu folgender Abschnitt )

2. Das Waldhufendorf als Siedlungsform des Jungsiedellandes

Die Waldhufendörfer des Schwarzwaldes bilden nicht nur räum­lich, sondern auch zeitlich eine einheitliche Gruppe; sie ge­hören alle einer späteren Siedlungsperiode an. Auf der Enz - nagold - Platte wurden sie im 11. und 12. Jahrhundert ange­legt; vor dem Jahr 1075 wird keines von ihnen genannt.Durch ihre Verbreitung zeigen sie deutlich den Charakter der Rode­siedlung, so im Odenwald, im Spessart,und im Böhmerwald.

Hier entstanden sie fast überall im 12. Jahrhundert. In den Waldgebirgen Ostdeutschlands, wo sie die Siedlungsform der deutschen Ostkolonisation darstellen, sind sie noch später ent­standen. Im Schwarzwald sind sie demnach besonders früh ent­standen.

Die Waldhufendörfer setzten eine fortgeschrittene Technik voraus, denn ihre Anlage erforderte eine planvolle Vermessung und Aussteckung der einzelnen Güter im Wald, was ohne die Organisation eines Grundherren nicht möglich gewesen wäre.

Wie bereits erwähnt, geht J. Bitzer davon aus, dass die