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Bauern dazu zwang, nach anderen Erwerbsmöglichkeiten zu suchen.

Heute ist die Landwirtschaft in den Gewanndörfern stark in den Hintergrund getreten, und aus den ehemals rein bäuer­lichen Gemeinden wurden Arbeiterwohngemeinden.

b) Weiler- und Streusiedlung

Sowohl im Alt- als auch im Jungsiedelland sind die Weiler­und Einzelhöfe vertreten.

Die Weiler entstanden zunächst durch Ausbau der Allmenden im Altsiedelland, da die bäuerliche Bevölkerung durch die Realteilung neue Behausungen in der Nähe ihrer Felder be­nötigte. Später begannen die Bauern ihre Siedlungen auch auf die benachbarten Waldgebiete auszudehnen, und ein grosser Teil Weileranlagen ist durch Rodung in kleinen Gruppen auf eigene Faust an den Rändern der Waldgebiete enstanden. Ob später ein Grundherr mitgewirkt hat, lässt sich nicht mehr nachweisen. Da die Weiler jedoch keinerlei Planung im Grund­riss aufweisen, ist dies nicht anzunehmen.

Nach F. Scholz gehört auch die östliche Enz - Nagold- Plat-

1 )

te zum Weilertyp. Da aber laut R. Gradmann die Weileran­lage die älteste Form der Rodesiedlung in Süddeutschland ist,

müssten diese Weiler schon bestanden haben, als die Rodetätig-

2 )

keit der Calwer Grafen einsetzte. Demnach müsste es sich bei den Weilersiedlungen um die sgenannten Hardtorte handeln, da diese die Stellen der ältesten Besiedlung auf der Enz - Nagold- Platte bezeichnen. Es ist also anzunehmen, dass es sich bei diesen Hardtorten um Weiler mit Hufenflur handelt.

Kennzeichnend für die Weiler ist die kleine Markung, die geringe Grösse der Ortschaft und das Fehlen der Allmende. Letzteres hatte zur Folge, dass sich die Siedlungen nicht wesentlich vergrössern konnten. Auch konnten die Besitzungen wegen der geringen Grösse nicht so leicht geteilt werden.

Der Besitz wurde deshalb immer nur einem Kind geschlossen vererbt, was zur Folge hatte, dass die Güter nicht zersplit-

1) Scholz, F.: Die Schwarzwald - Randplatten, Forschungen zur deutschen Landeskunde, S. 176

2) Gradmann, R.: Süddeutschland 1, S. 122 f.