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abgegrenzt wurde, noch verstärkt wurde.

Der grösste Hof im Dorf war der Herren- bzw. Maierhof, der charakteristisch für die Dörfer des Altsiedellands war und in den Weiler- und Waldhufenorten kaum vorkam. Der Be­sitzer des Maierhofes war gleichzeitig Bürgermeister. Heute sind diese ehemaligen Maierhöfe oft Gaststätten.

Die Form der Dörfer ist verschieden. Ordnen sich die Höfe in einem Haufen um die Haupt- und Seitenstrassen, so spricht man von einem Haufendorf. Bei anderen Orten gruppieren sich die Höfe zu beiden Seiten der einzigen Ortsstrasse. Diese sogenannten Gassen- oder Zeilendörfer kommen häufig im Hecken­gäu und im Heckengäurand vor.

Die Haufendörfer sind relativ gross und gehören zu den Mittelsiedlungen mit 500 -2000 Einwohnern. Die ältesten Haufendörfer enden auf -ingen und -heim, die des späteren Ausbaus häufig auf -hausen und -stetten.

Die Wirtschaftsfläche des Dorfes bestand aus der Ackerflur, die das Dorf umgab, aus dem Wiesenland, das meist auf die feuchten Talauen beschränkt war und den Allmenden. Letzere waren Gemeindebesitz und wurden als Weide, Gartenland oder Weinberg genutzt. Oft gehörte zur Allmende auch ein Dorfanger und ein Teil des Waldes. Die Feldflur war in eine grosse An­zahl von Abteilungen, Gewanne oder Gewände und jedes dieser Gewanne war wiederum in viele schmale langgestreckte Acker­fluren zerlegt, die in der Regel unter ebensoviele Bauern verteilt waren. Die einzelnen Besitzungen der Bauern lagen daher weit auseinander. Man spricht hier von einer Gemenglage.

Die Verteilung der Nutzflächen wurde im Lauf der Dorfent­wicklung immer wieder gestört, weil das Ackerland auf Kosten der Allmenden vergrössert werden musste, um die wachsende Bevölkerung zu ernähren. Wirtschaftlich zwang dieses Bevölker­ungswachstum zum Übergang zu einer intensiveren Bodennutzung. Anstelle des Feldgraslandes trat der Daueracker mit der zelg- lich gebundenen Dreifelderwirtschaft, die schon für das 8. Jahrhundert nachweisbar ist. Die Feldflur wurde dazu in drei ungefähr gleich grosse Felder, Zeige oder Ösche genannt, eingeteilt, die in dreijährigem Wechsel mit Winterfrucht