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mit dem grünen Blättermantel des nmrankenden Efeus. Wenn der Wind ihn um­braust, so ist es uns, als wollten die Efeublätter Geschichten erzählen aus längst vergangener Zeit. Von der Plattform des Turmes aus schweift unser Blick über die tiefeingeschnittenen Schwarzwaldtäler bis zu den in blauem Dunst liegenden Alb- bergen. Das Städtchen ist von der Ruine nur durch zwei jetzt aufgefüllte Hals­gräben getrennt. Die Einwohner sind wackere Kleinbauern und Handwerker, die dem mageren Sandboden Roggen, Haber und Kartoffeln abringen und ehemals einen durch seine Feinheit berühmten Flachs bauten (in Zavelstein wurde früher rin Flachömarkt abgehalten), im übrigen im nahen Mineralwafferwerk und in den Fa­briken Calws ihr Brot verdienen. Zavelstein ist wie geschaffen zum Luftkurort.

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Ruine Zavelstein im 18. Jahrhundert.

Nach einem alten Bild Phot, von Konservator Dr. Paret, Stuttgart.

Schön ist s, wenn im Frühjahr die Sonne auf den Krokuswiesen ein farbenpräch­tiges Blütenmeer ohnegleichen hervorzaubert; schön ist's zur heißen Sommerszeit am murmelnden Bächlein im kühlschattigen Walde; schön ist's, wenn das Auge auf sonniger Höhe und lustiger Turmeszinne in weit« Ferne schweift; schön ist's auch im Winter, wenn die Natur jeden Baum zum Christbaum weiht und die schneebehangenen Aste sich neigen unter der funkelnden Last, wenn der flinke Rodel zu Tale saust und die Talwände widerhallen vom Jauchzen der beglückten Fah­rer. Deshalb können sich wohl wenig Ausflugspunkte unseres an Naturfchön- heiten so reich gesegneten Schwabenlandes rühmen, eine so große Zahl von Besuchern anzulocken wie Zavelstein und Bad Teinach.

Über die Gründung ZavelsteinS wissen wir nichts Sicheres. Die Bauart des gewaltigen Schloßturms weist auf die kraftvolle Zeit der Hohenstaufcnkaiser hin. Es kann wohl mit Bestimmtheit angenommen werden, daß die damals in unserer