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40. Zavelstein.

weg von der Heimat ebenen Gewänden,

der schweren Schollen mattem Saatcngrün,

lort von dem Feld der Sorgen und der Mühe,

auf einem schönen Berge laßt mich landen!

tzin, wo des Efeus glänzende Guiriandcn,

der Klematis tiefblaue Sterne kühn

Burg Aavelsteins Ruinen überglühn,

und heiter schmücken Mauern und Veranden! -

Und inimcr will die Sehnsucht mich umgarnen

nach dir, nach dir, mit deinen schmucken Höhn,

dir klarem Lach mit deinen Ldelfarnen!

Die lanncnwipfel möcht ich Wiedersehn und unzugänglich, taub für jedes warnen in diesen Wäldern hier verloren gehn!

Christian Wagner, Warmbronn

Unvergleichlich malerisch liegt das BergstädtchcnZavelstein auf einer schroff an­steigenden Landzunge, die vom Rötcnbachtal, vom Teinachtal und von der Aischbach- schlucht gebildet wird. Mit weniger sicheren Strichen entwirft ZavelsteinS berühmte­ster LuftkurgastVikor v.Scheffel im Gaudeamus ein Bild des Städtchens.Kleine Burg für wenig Mannen, Städtlein, rußig eng und schmal, rings des Schwarz­walds Edeltannen, unten tief das Teinachtal." Ein anderer Dichter weiß Zavel- stein zu rühmen:Ein Diadem auf grünem Sammetkissen, so felserhöht, wald- duftig, sonnig, schmiegen die Häuslein sich, doch ernst, von rauhen Kriegen zerstückt die Burg bis auf den Turm zerschlissen." Zavelstein erhebt sich 169 in über Tei- nach und 5Z8 in ü. d. M. Das Eingangstor zum Städtchen ist zwar gefallen, aber der Anblick der herrlichen Linde mit der sie umschließenden Steinbank und dem Brunnen daneben, desienfast chemisch reines Wasser aus einem gewaltigen Felsblock fließt, erinnert unwillkürlich an das Lied:Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum!" Die Burgruine thront auf dem äußersten Vorsprung des Ber­ges. Das Innere der Burg ist mit Gras und Bäumen bewachsen und von hohen, efeuumrankten Mauern eingefriedigt. Über diese ragen nach der Süd- und West­seite die Trümmer desalten Baues" mit schönen Staffelgiebeln. Ihm gegenüber stehen die weniger gut erhaltenen Reste desneuen Baues". An diese schließen sich die Überbleibsel des Torhauses über der Torhalle und der stattliche, 26 m hohe fünfstöckige Turm an. Unversehrt erhebt sich aus den Trümmern der mächtige Berg- fried aus der Hohenstaufenzeit:Aufrecht steht er, und geht auch in Stücke die Welt!" Die Ruine, Zeuge von Deutschlands Ohnmacht und Uneinigkeit, klagt heute noch gegen unfern alten Gegner jenseits -des Schwarzwaldes:Ausgebrannte Giebel starren von der Feste Zavelstein, noch auf Rache will st« harren, bis sie bricht ihr morsch Gebein. Warnen will sie vor dem Franken, der den Unhold Melac sankt, dessen Namen Fluchtgedanken weckt durchs deutsche Vaterland. Warnen will sie vor dem Schlauen, der nicht Treue hält noch Schwur, warnen vor den Tigerklauen welscher Bestiennatur. Wecken will sie jedem Braven Zorn und Stolz so lang es Zeit, eh das Franzland seiner Zuaven mör­derische Rotte speit." (Eduard Hiller, vor 1870 entstanden.) Seine zwei bis zwei­einhalb Meter starken, aus Buckelquadern gefügten Wände trotzen seit Jahrhun­derten Sturm und Wetter. Die altersgrauen Umfassungsmauern sind geschmückt