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Palais", erbauen. Die Umgebung TeinachS wurde durch Weganlagen und Alleen erschlossen und verschönert, diegroße Tour" angelegt; noch heute wandeln wir im Schatten der damals gepflanzten Lindenbäume. Im Jahre 1731 (zwei Jahre vor seinem Tode) feierte Eberhard Ludwig die Versöhnung mit seiner Gemahlin in Teinach, nachdem er derLandverderberin" Grävenih den Laufpaß gegeben. Aus Freude darüber bewilligte die Amtsversammlung Calw I OO Taler zu einerVer­ehrung", die der Herzogin vom Oberförster und vom Stadtpfarrer von Zavelftein mit einer Glückwunschadreffe überreicht wurden. Auch Herzog Karl Eugen kam während feiner langen RegierungSzeit öfters mit großem Gefolge nach Teinach. Es war damals nicht nur als Bad geschäht, sondern wurde vielfach auch als Vergnü­gungsort aufgesucht. Im Juli 177O kam Karl Eugen mit dem ganzen Hofstaat, zu dessen Beförderung man 1200 Pferde benötigte, nach Teinach. Die militärische Begleitung konnte wegen Platzmangels nicht ganz in Teinach untergebracht werden; in Calw mußten noch gegen 6O Mann, 15 Weiber und 8 Kinder einquartiert wer­den. Ein Gemeiner bekam täglich zweimal Fleisch und 2 Schoppen Wein und, wenn er in Teinach auf der Wache war, noch 20 Kreuzer Zulage. Für Fuhr- und Vorspannkosten mußte das Amt gegen 600 Gulden bezahlen. Von Teinach aus jagte der Herzog bei Stammheim, wo 50 Hirsche teils geschossen teils gefangen wur­den; auf einer zweitägigen Jagd bei Igelsloch wurden 71 Hirsche und 3O Rehe gefangen. Die Revolutionskriege machten dem fröhlichen Leben und Treiben ein Ende; 1796 kamen nur noch 16 Personen nach Teinach. Königin Mathilde, die Gemahlin König Friedrichs I., kam alle Jahre in das ihr liebgewordene Bad. Sie ließ auf ihre Kosten einen Aufgang zum Emberger Kopf erbauen (630 Staffrl- lritte!) und bestimmte einen jährlichen Beitrag für das Iakobifest. Ein neuer Auf­schwung trat für Teinach ein, als der Staat im Jahre 1835 das Gasthaus zur Krone samt Gütern erwarb und eine Reihe von Neuschöpfnngen erstellen ließ. An Stelle der niedergeriffenen Gebäude (Krone und altes Badhaus) wurden 1835 bis 1844 das neue BadhauS, das Kurhaus, der Saalbau und die Trinkhalle erstellt; die Dächleinöquelle wurde neu gefaßt und verschiedene Quellen neu erbohrt, vor allem Bach- und Hirschquelle im Jahre 1841. Im Jahre 1864 ging dasKgl. Bad Teinach" wieder in Privatbesih über. Die neuen Besitzer bemühten sich, das Bad stets auf der Höhe der Zeit zu halten und die in den Quellen ruhenden Schätze zu heben und sie für Kranke und Gesunde nutzbringend zu machen. Zu den Be­suchern des Bades gehörte auch der Dichter Scheffel, der hier bis zu seinem Tode alljährlich eine Wasserkur gebrauchte. An seinen Aufenthalt in Bad Teinach er­innert das Schöffeldenkmal auf der Schöffelhöhe. Er hat Teinach folgende Stro­phe gewidmet:

Tal der edlen Sprudelquelle,

Bächlein, Heimat der Forelle, harz'gen Edclwaldes Lüste, buntdurchblühmter Wiesen Düfte,

Brunnen, BadhauS, Lindenhallen, alles hat mir Wohlgefallen."

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