berstellt, ferner eine Pappenfabrik, welche zu Herzog Karle Zeiten vom herzoglichen Kirchenrat gegründet wurde, und eine Kunstbaumwollfabrik. Außerdem befinden sich in Hirsau noch 2 kleinere Strickwarcnfabriken.
Am geschäftigen Längenbach, an welchem acht Waffertriebwerke angeschloffen sind, liegen drei zu Liebenzell gehörige kleinere Fabriken: eine Filzfabrik, eine Pappdeckelfabrik und eine Spinnerei. In Unterreichenbach ist eine Etuisfabrik, die gegen 60 Arbeiter beschäftigt, eine kleinere Filzfabrik, sowie die Silberwarenfabrik von R. Kraft, Akt.-Ges., mit 80 Arbeitern. Einen Kilometer oberhalb der Teinachmündung setzt das muntere Flüßchen ein sehr interessantes Werk, eine Mar- morwarenfabrik, in Bewegung. Riesige, bis 200 Zentner schwere Marmorblöcke in vielen Sorten, von Bayern, Österreich, Italien und dem Lahntal stammend, werden in Platten zersägt, poliert und zu Tischplatten (vor allem Wasch- und Nachttische) verarbeitet. Die Vereinigten Marmorwerke Teinachtal, Maser n. Proß, beschäftigen gegen 25 Arbeiter und Arbeiterinnen.
In Teinach hat sich eine Kunst entwickelt, die in Württemberg bisher nicht heimisch war. Deutsche Geschäftsleute, die im Orient tätig waren, aber durch den Krieg vertrieben wurden, haben die Kunst der Perser und Türken, das Knüpfen edler Teppiche nach Teinach und Obertal verpflanzt. Hier sitzen heute an orientalischen Knöpfstühlen aus Schwarzwaldtannen gefertigt mehrere hundert junge Schwarzwälderinnen und knüpfen in die aufgespannten Kettfäden nach Vorbildern die sagenhaften Muster des Orientteppichs mit flinken Händen und einer Geschick, lichkeit, die glauben macht, daß diese Kunst hier heimisch wäre. Die Verwendung edelster Wolle und echter Farben lassen hochwertige Erzeugnisse entstehen. Die Brunnenverwaltung in Teinach „Mineralbrunnen Überkingen-Teinach A.G." beschäftigt eine Anzahl Personen (meist Arbeiterinnen) mit dem Abfüllen der weltberühmten Teinacher Hirschquelle. Jährlich werden einige Millionen Flaschen versandt, auch nach außerdeutschen Ländern.
Auf der Gäuseite ist die Industrie nirgends von Bedeutung, nur in Altheng- stett wurde in den letzten Jahren eine Strumpfweberei errichtet, die gegen 50 Personen, meist Arbeiterinnen, beschäftigt.
Außer einer Anzahl kleinerer Sägwcrke finden wir größere Betriebe an der Teinach, in Hirsau und vor allem in Ernstmühl und Unterreichenbach. Die Zahl der Mahlmühlen ist stark zurückgegangen, außer 14 kleineren Mühlen ist noch eine Kunstmühle in unserem Bezirk (Würzbach-Naislach). Die Zahl der Wasserwerke ist sehr groß, 16 liegen an der Nagold, 55 an den übrigen Bächen des Bezirks, davon 7 am Schweinbach in Hirsau und 8 am Längenbach in Liebcnzell.
38 . 6aä Liebenzell.
Wo der hurtige Längenbach sein frisches, klares Wasser mit dem der Nagold vereinigt, erweitert sich das Tal zu einem sonnigen Kessel. In ihm und an den Ufern des geschäftigen Waldbächleins liegt das malerische Badestädtchen Liebcnzell eingebettet. Hinter dem Städtchen, auf der Bergeshöhe, 120 m über der Talsohle, ragen die Ruinen einer alten Ritterburg empor. Wenn man von ihr herabschaut,