nungen, Kartenherausgabe, Erstellung von Schutzhütten und Ruhebänken, und Herausgabe der VereinszeitschriftAus dem Schwarzwald". Durch Veranstal­tung gemeinsamer Wanderungen gibt er seinen Mitgliedern Gelegenheit, die Hei­mat mit all ihren Vorzügen und Schönheiten kennen und lieben zu lernen. Für jedermann, der seine Heimat liebt, ist es daher Pflicht, die Bestrebungen des ge­meinnützigen Vereins zu fördern und die von ihm geschaffenen Einrichtungen zu schützen. Gerade in unserem Bezirk wurde eine reiche Tätigkeit entfaltet. Die Bezirksvereine Calw, Liebenzell, Teinach, Neubulach, Unterreichenbach, Altburg, Hirsau und Zavelstein haben dafür Sorge getragen, daß schlechte Wege verbessert, neue angelegt und alle genau bezeichnet wurden. Niemand läuft mehr Gefahr, sich in den unermeßlichen Wäldern zu verirren.

37 . Oie Industrie.

Im alten Herzogtum Württemberg galt Calw als die erste Handels- und Industriestadt des Landes. Die CalwerZeughandelskompagnie" war ein Un­ternehmen, dem sich in Bezug auf die Anzahl der beschäftigten Arbeiter (bis zu 7000 Personen, meist Heimarbeiter) kaum ein größeres in ganz Europa an die Seite stellen konnte. Sie wurde 1797 aufgelöst. Die Einzelbetriebe, welche die Teilhaber der Kompagnie weiterführten, wechselten öfters Firma und FabrikationS- tätigkeit (Wollzeugfabrikation, Wollspinnerei, Färberei, Strumpfweberei, Westen­strickerei). So entstanden die zur Zeit bedeutendsten Geschäfte, dieVereinigten Deckenfabriken Calw" auf dem Platz und in den Gebäuden der ZeughandlungS- kompagnie (1862 von einer Tuchfabrik in eine Deckenfabrik umgewandelt), und die Wagnersche Westenfabrik aus einer der 1796 bestehenden 5 Strumpfstricke­reien. Ein weiterer Erwerbszweig, die Gerberei, war früher so bedeutend, daß er einer Straße den Namen Ledergaffe geben konnte. Im Jahr 1819 waren 27 Rotgerber, 6 Weißgerbereien und 2 Saffiangerbereien im Bejirk. In Calw selbst waren damals 2O Gerbereien, und noch 1860 beschäftigten 15 Meister 40 bis 50 Arbeiter; jetzt gerbt nur noch ein Rotgerber und ein Weißgerber. Die Saffiangerbereien, besonders die große Fabrik des Bürgermeisters Haßenmejer von Calw (siehe Seite 24) gerbten jährlich gegen 12 000 Saffianfelle. Sie wurden aus Schaf- und Zregenleder rot, blau, grün und schwarz gegerbt. In der eingegan­genen Fabrik ist jetzt die Dr. Römersche Nervenheilanstalt. Geschäftsnachfolger HaßenmejerS war dessen Schwiegersohn, Dr. inr. Christian Jak. Friedr. Zahn (siehe Seite 72).

1766 errichtete Kompagniebuchhalter Zahn im Verein mit der Almosen­pflege Calw in dem Stadt und Amt gemeinsam gehörigen Schießhaus eine Woll­spinnerei zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Im gleichen Jahr wurde in Calw eine Zuckerfabrik gegründet, die Herzog Karl Eugen 1767 inhöchsten" Augen­schein nahm. Obwohl er seine Zufriedenheit bezeugte, hören wir bald nichts mehr von ihr. Auch die in Liebenzell errichteten Fabriken, ein Stahlbrennofen, ein Kupferhammer, und eine Spinnerei im unteren Bad, bestehen längst nicht mehr. Eingegangen sind auch die Hirsauer Betriebe: 2 Farbholzstampfen zur Herstellung