Durchmarsch von IO OM Franzosen, die unter dem Kommando des Generals La­roche über den Schwarzwald Stuttgart zuzogen. Auf die erste Nachricht vom An­marsch der Franzosen war Oberamtmann Heller dem General bis gegen Schömberg cntgegengegangen, wo er demselben seinen Ort empfahl und alles, was der arme Ort vermochte, für die Schonung zu leisten versprach. Der Durchmarsch dauerte über 5 Stunden, während welcher mit General Laroche durch Übereinkunft 1715 sl. als Brandschatzung ausgemacht wurde. Die Truppen blieben 5 Tage lang bei uns, und mein Gatte erwarb sich durch seine Klugheit und Tätigkeit Len Se­gen des Ortes. Nachher wurden wir noch öfters mit Quartier belastet. Ich kann nicht verschweigen, daß Liebcnzell das einzige Amt im ganzen Lande war, welches bei einem Kriegsschaden von 15 MO Gulden und bei der großen Armut des Ortes keine Schulden machte, sondern alles teils bar, teils in Naturalien lieferte." In Calw erschienen die französischen Vortruppen am 15. Juli; am nächsten Tag folgten weitere Nachschübe, und zwischen Alt- und Neubengstekt und Simmozheim kam es zu einem Vorpostengefecht; zwischen Geäüngen und Stammheim wurde eine österreichische Feldwache überfallen. Am 16. Juli rückten 6M Franzosen aus dem Lager bei Calw, um Weilderstadt anzugreifen; als sie aber von dieser Gegend her stark feuern hörten, machten sie zu Ostelsheim Halt und richteten hier durch Plün­derung einen Schaden von 45O8 Gulden an. Das Wirtshaus zum Adler, das Pfarrhaus und einige andere Häuser wurden geplündert. Am nämlichen Tag rückte General St. Cyr in Calw ein, zog aber schon am 17. Juli mit allen in der Gegend be­findlichen Truppen wieder weiter, wobei Ostelsheim zum zweitenmal sowie nament­lich Simmozheim, Möttlingen und Althengstett schweren Schaden litten. Die Soldaten warfen die Bürger, die gutes Schuhzeug hatten, zu Boden und zogen ihnen unsanft die Stiefel aus. Auch schnitten sie den Bauern sämtliche silbernen Knöpfe von ihren Kamisols (Sonntagsröcken) ab. Die Simmozheimer, welche das Geraubte selbst in das französische Lager bei Weilderstadt führen mußten, schätzten ihren Schaden auf 7796, die Althengstetter auf 26O8 fl. Der Gesamtschaden im Calwer Amt wurde auf 18 895 fl., im Liebenzeller Amt auf 15 6O9 sl., im Kloster- amt Hirschau auf 4765 fl. angeschlagen. Zu diesem Plünderungsschaden kamen für Amt Calw und Zavelstein noch 56 9OO Gulden Kriegskosten für die französische und die kaiserliche Armee. DieDouceurs", BeschwichtigungS- und Erpreffungs- gelder, betrugen allein 16 7OO Gulden, wovon die Stadt freiwillig IO MO Gulden übernahm. Das Kirchenbuch von Ostelsheim meldet:1796 den 17. Juli wurde bei der französischen Plünderung mittags I l Uhr ein Bauernknecht von einem fran­zösischen Soldaten unter einem Freikorps, das den hiesigen Ort auf die grausamste Art 4 Stunden lang geplündert, welches den 15- Juli schon einmal von einem andern Freikorps, doch nur eine halbe Stunde lang geschehen, verschossen und ehrlich, doch ganz in der Stille, weil noch Franzosen im Ort waren, den 18. Juli allhier begraben."

Uber den Franzoseneinfall des Jahres 1796 berichtet der Pfarrer von Alt- bengstett u. a. folgendes an das Konsistorium:Acht Tage lang, von dem 15. Juli bis 22. Juli, konnten in hiesiger Gemeinde gar keine Gottesdienste gehalten werden. Denn I. ging am 14. und 15. Juli, da der Ort und die Felder am meisten von den