der „ohnsehlbar" nach Hofstelt zu beschaffen hatte: 100 Scheffel Haber, 4 Wagen Heu, 2 Maß Grundeln (Fische), 10 Pfund Ferellen, 50 Pfund Butter, 400 Stück „Aper", 24 alte Hühner, 6 Kapaunen (Hahnen), 2 welsche Hühner und 20 junge Tauben. Die Kosten hatte das Amt zu zahlen.
Hatte unser Bezirk seither schon unter der Jagdlust der Herzoge zu leiden gehabt, so steigerten sich die Beschwerden unter Karl Eugen ins Unerträgliche. Wie manchesmal mußte es der Landmann erleben, daß das immer mehr überhand nehmende Wild wegfraß, was er im Schweiße seines Angesichts angebaut hatte! Den Bauern war nicht einmal gestattet, das Wild durch Hunde vertreiben zu lasten; die Hunde wurden ihnen totgeschlagen oder weggenommen. Es blieb ihnen nichts anderes übrig als fast jedes Feldstück einzuzäunen und Wildmauern am Waldrand zu errichten, welche vielfach noch erhalten sind. In Gechingen mußten während eines Sommers Z0 Mann 47 Nächte lang das Wild hüten (auf Kosten des Fleckens), und dennoch wurden die Felder vollständig zerstört. Es wurde deshalb beschlosten, einen lebenden Zaun von der Markung Dachtel bis Stammheim machen zu lasten, „der lieben Früchte wegen" (Wildhüterbäuschen im Waffelteich noch erhalten). Auch die Waldgemeinden, z. B. Würzbach, umgaben die ganze Feldmarkuna mit einem Zaun, der nur an den Straßen unterbrochen wurde, wie heute im Schönbuch. Man redete daher von einem „Rölenbacher Tor", „Agcnbacher Tor" usw. In Würzbach war dies besonders der Wildschweine wegen nötig. Hier hielten sie sich am längsten; noch 1820 wurden die unliebsamen Borstentiere angelroffcn. Der Schultheiß von Martinsmoos klagt auf der Amtöversammlung: „Die Wildschweine Hausen in den Samenfeldern so entsetzlich, daß der Schaden ohne Gemütsbewegung nicht angesehen werden kann". Deckcnpfronn führt Klage, den ganzen Sommer 1746 hätten neben dem Feldschützen 6 Mann Tag und Nacht im Felde verbleiben müssen, um das Wild abzutreiben. Manchen Leuten sei kaum die Säfrucht übriggeblieben; der Wildschaden presse den begüterten Untertanen 1000 Seufzer aus. Ein Reiscschriflstellcr, der 1781 über den Calwer Wald reiste, berichtete: „Einst sah ich über ZO Rehe in einer Herde dahermarschieren. Ein andermal Halle sich ein Rudel Hirsche in einem Kornfeld gelagert. Sie weideten liegend um sich her den aufgeschossenen Samen ab. Ich näherte mich ihnen bis auf 12 Schritte. Sie sahen mich ankommen, erhoben sich endlich und gingen Schritt vor Schritt mit öfterem Zusehen vor mir her." Die Selbsthilfe zog strenge Bestrafung nach sich; trotzdem Hörle das Wildern nicht auf und nahm zeitweise so überhand, daß ein Scharfschützenkommando zur Vertreibung der Wilderer in die Orte des Hinteren Calwer Waldes beordert wurde, so 1772 nach Aichhalden und Oderweiler, 1812 nach Zwerenberg, Hornberg und Neuweiler.
Die Gäuorte unseres Bezirks gehörten zum Forstamt Böblingen, die Wald- orte zum Forstamk Neuenbürg. Im Neucnbürgcr Forlraml jagte Herzog Karl selten, weil die bergige Gegend für Relterjagben nickt geeignet war Das Wild aus der Gegend zwischen En; und Nagold ließ der Herzog öfters gegen das Gäu und von hier gegen sein Jagdschloß Solitude treiben. Dabei wurden Vundecte von Bauern „in der Fron" aufgeboten. Diese waren öfters tagelang unterwegs. Sic mußten nicht nur unentgeltlich Treiberdienste leisten, sondern sich auch selbst verkost!-