Herrscher die „hohe Jagd" ganz an sich, außer ihnen durfrc also niemand auf Rehe, Hirsche und Schweine pirschen; doch wurde einzelnen Herren, z. B. den Buwing- hausen auf Zavelstein und dem Abt in Hirsau, eine „Gnadenjagd" verliehen. Manchen Gemeinden blieb nur noch das Recht des Vogelfangs (hauptsächlich des Fangs des Auerhahns) im „Vogelherd". Später huldigten die Herzoge auch der Hahnen- zagd. Johann Friedrich betrieb sie von seinem Jagdschloß Igelsloch aus (ftand beim Gasthaus zum Hirsch) im Klosterwald Weckenhardt, wo sich heute noch sehr starker Auerhahnbestand findet, Eberhard 111. vom Jagdhaus Naislach bei Würzbach (stand auf dem „Hasenbuckcl" beim FcrstwarthauS) und Herzog Eberhard Ludwig von Naislach und Jagdschloß Hofstctt (stano beim Forstamt Hofstett). 1665 wurde Len Einwohnern zu Ncuweiler, Oberweiler und Hornberg das Recht des Vogelfangs, das sic nach uraltem Recht auf ihren Gütern ansprachen, genommen.
Schon Eberhard im Bart „erlusncrte" sich in unserer Gegend mit Jagen. Als Schirmvogl des Klosters Hirsau war er dort öfters zu Gaste. Seine Besuche waren dem Abte nicht besonders lieb; denn er kam nicht nur „mit wenig Edelknechten" wie sein Ahne Eberhard der Greiner im Jahr 1567, sondern mit einem stattlichen Iagdgefolge. Die Unruhe, welche die Jäger mit den vielen Hunden in die stillen Räume des Klosters brachten, sowie die bedeutenden Unterhaltungskosten bewogen den Abt Bernhard, an Eberhard „zur Befreiung von Kost und Ga- stung für fürstliche Diener, Jäger, Falker, Hunde, für Fuhren und Pserse- leihen" 1522 Gulden zu bezahlen. Herzog Christophs Sohn Ludwig ließ im Jahre 1586 die Abtswohnung niedcrreißen und an ihrer Stelle ein prächtiges Jagdschloß erbauen. Von hier aus zog er manchesmal mit stattlichem Gefolge in die ausgedehnten Wälder zwischen Enz und Nagold, vor allem auf die Schweinc- hatz. Unter seinen Nachfolgern hatte der herzogliche Jägermeister gegen 622 Rüden gesammelt und auf die Schweinejagd dressiert. Fast jede Gemeinde mußte eine Anzahl liefern oder statt dessen „Hundeaufstockungsgeldec" bezahlen. Die Hunde wurden meist von Müllern gehalten. In Zavelstem waren sämtliche 12 Bürger innerhalb der Mauer verpflichtet, einen Hund für den Schloßherrn aufzuziehen. Ostelsheim lieferte nur zwei „Herrschaftshunde" oder bezahlte dafür eine Geldsumme, im Jahr 18IZ beispielsweise 25 Gulden. Insgesamt mußten für den Herzog gegen 1222 Hunde unterhalten werden. Eberhard III. verband mit seiner Verlobung in Liebenzcll ein Iagdfest. Sein Sohn Wilhelm Ludwig starb plötzlich während eines Iagdaufenthaltes in Hirsau im Jahr 1677. Unter Eberhard Ludwig sank das herrliche Jagdschloß in Trümmer, es siel 1692 der Zerstörungswut einer französischen Mordbrennerbande zum Opfer. Eberhard Ludwig besuchte öfters Teinach und huldigte von den benachbarten Jagdschlössern Naislach und Hofstett aus der Jagd. Im Quellenbäuscken der Hirschguelle zu Teinach ist auf einem Ölgemälde ein Hirsch dargcstellt, den Eberhard Ludwig erlegte. Nur eine Viertelstunde unterhalb HosstettS, auf der idyllischen Rehmühle im Klemenztal, hielt sich König Wilhelm II. mit nur wenigen Begleitern öfters auf, als er noch Kronprinz war, um von hier aus auf Rehe und Hirsche zu pirschen. Die früheren Herrscher hatten etwas glänzender aufzutreten geliebt: Eberhard Ludwig brachte gleich den ganzen Hofstaat mit. Wir ersehen dies aus dem Schreiben an den Vogt von Calw,