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siian Zahn, langjähriger Landtagsabgeordneter des Bezirks Calw und Besitzer der Saffianlederfabrik Hirsau. Berühmt wurde er nicht nur durch seine politische und schriftstellerische Tätigkeit, sondern vor allem durch die Komposition des Schiller- sche» Reiterliedes „Wohlauf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd". Mit seinem Bruder Ioh. Georg, einem tüchtigen Calwer Doktor, der auch Badearzt in Tcinach war, schrieb er eine vorzügliche Badegeschichte von Teinach. Ioh. Georg erwarb sich durcb die Beförderung der Einfübrung der Schutzpockenimpfung und der Blitzableiter in Württemberg bleibende Verdienste. An seinem palastartigen Hause (am oberen Marktplatz) war der erste Blitzableiter in Württemberg angebracht. Unter den Brustbildern am Gcwerbemuseum in Stuttgart finden wir auch diejenigen von Ioh. Georg Dörtenbach und Jakob Zahn. Der Gründer der Safsianlederfabrik in Hirsau war Jakob Zahns Schwiegervater Haßenmajer, der sein Geschäft im Iabr 1788 von Calw nach Hirsau verlegte und am Schweinbach eine Fabrik gründete (jetzt Kr. Römers Nervenheilanstalt). Man sieht es dem Gebäude heute noch an, daß es aus den Quadern der Klosterkirche erbaut wurde. Die Abtragung eines der wunderbaren Doppcltürme ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen. Dagegen wurde die Aureliuskirche von Haßenmajer vom völligen Untergang gerettet. Er kaufte sie von einem Maurer ab, der sie bereits vom Staat zum Abbruch erworben hatte, und benützte sie als Ledermagazin (jetzt ist sie wieder im Besitz des Staates). Leider batle die damalige Zeit wenig Sinn und Verständnis für die Bauten der Voreltern. So konnte Haßenmajer auch die St. Sebastianskapelle, das Hospital- kircklein an der Brücke gegenüber dem Gasthof zum Waldhorn erwerben, das er, um einen Bauplatz für sein großes Wohnhaus zu gewinnen, vollständig abbrechen ließ.
23 Vas Fagäwesen unter den Herzogen.
Unsere Gegend beherbergte früher in ihren ausgedehnten Waldungen außer den gewöhnlichen, überall in Württemberg vorkommendcn Iagdtieren noch Wölfe, Wildkatzen, Wildschweine, Hirsche und Auerhühner. Etwa bis zum Jahre 1522 mögen auch Bären vorgekommen sein (1585 wurde bei Altenstcig der letzte Bär geschossen). IVO Jahre später waren auch die Wölfe fast ausgerottet; doch vcrmebr- ten sie sich infolge des 52jährigen Krieges wieder so stark, daß sämtliche Untertanen zur Wolfsjagd verpflichtet waren. Gegen Bezahlung von l 5 Kreuzern konnten sie sich von der Teilnakme an diesen Jagden befreien. Die 15 Kreuzer wurden dann noch lange erhoben, als es längst keine Wölfe mehr gab. Das Amt Calw mußte die Unterhaltung zweier Wolssgärtcn nebst den dazu gehörigen Wohngebäuden für den „Forstknecht" leisten. Der eine war in Rötenbach, der andere in Sprollenhaus; der Rötenbacher wurde 1712, der Sprollenhäuser 1756 zum letztenmal repariert. Doch kamen vereinzelte Wölfe noch 52 Jahre später vor. (Die WolsSgärten waren Fangplätze, die mit starken Pfählen umgeben und mit einer Falltt'irc versehen waren).
Als die ersten Kolonisten Besitz vom Calwer Wald »ahme», batten sie jedenfalls das Recht, die Jagd auf ihren Gütern auszuübc». Nach und nach brachten die