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worden. Nachher sei er noch öfters bei einem solchen Hexentanz gewesen und zwar auf der Sausteig, aus den Badwiesen, im untern Esclspfad und aus dem Brühl.
Die Mutter war ob dieser Geschichte in die tiefste Seele hinein erschrocken. Da sie, wie die meisten Leute der damaligen Zeit, vom Hexenwahn besangen war, so glaubte sie dem Buben und zeigte alles dem Vogt von Calw an. Der machte ein gar ernstes Gesicht und ließ alle Kinder und Erwachsenen vor sich kommen, von denen Veit gesagt hatte, sie seien auf dem Herenran; gewesen. Die also Beklagten beteuerten in beweglichen Worten ihre Unschuld. Aber Veit blieb fest bei seinen Aussagen und behauptete sicher, daß er immer noch des Nachts ab und zu zum Hexenlanz fahre. Man bewachte daher ihn und die beschuldigten Kinder,
Schafott bei Calw. (2 m hohe Rundmauer mit Staffclaufgang.)
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wenn sie schliefen. Die Nacht ging ruhig vorüber, ohne daß an Veit oder einem der Kinder etwas Besonderes zu beobachten gewesen wäre. Nun hätte man doch merken sollen, daß Veit böswillig falsche Anklage vorgebracht hatte. Aber die Leute der damaligen Zeit waren eben sehr abergläubisch. Man bedrobke daber die unschuldigen Kinder mit harten Strafen, mit Foltern und Einsperren in den Herenturm, und so gestanden sic endlich, was sie gar nicht begangen hatte». Die alte Mulflcrin und Bartel wurden in den Turm geworfen, und weil sie nicht bekennen wollten, westen sie von Veit beschuldigt wurden, so wurde» sie „peinlich befraget". Unter den Qualen der Folter gaben sie alles zu, was man von ihnen wissen wollte; denn lieber wollte» sie sterben als immer wieder von den rohen Henkersknechten aus die scheußlichste Weise geschunden werden. Nun batte man das Geständnis der beiden Hauprschuldige». Bartel gab u. a. an, er