Engster, als Untervvgt wegen der Spanier heimlich auf und verfertigte unterschiedliche theologische Schriften. Auf eine Zeit erinnerte er einen Prediger, er solle nicht so lange predigen, weil er immerzu wieder Gelegenheit, von dieser oder jener Materie zu reden, hatte, und als der Prediger antwortete: Ihr macht's recht wie die Vögte und Beamte, welchen die Weile in der Kirche gleich lang wird, lächelte dieser verstellte Engster auch mitten unter seinen Nöten. Doch gefiel's ihm wohl, daß er für einen Vogt gehalten wurde, wiewohl ihn nicht alle dafür erkannten, weil er dem Trunk, der Liebe, dem Fluchen und Spielen nicht ergeben war, und hielte man ihn deswegen für einen schlechten Vogt. Als nach- gehends dieser Prediger in eine tödliche Krankheit fiel, tröstete ihn Brentius und sagte unter anderem zu ihm, wie er vorhin andere christlich und gottselig getröstet hätte, solle er jetzo auch sich selbsten trösten; durch diesen Zuspruch wurde
der Prediger dergestalten afficirt, daß er darauf sagte: Mein Herr, Ihr seid
fürwahr kein Vogt, ob Ihr euch schon dafür ausgebet, ihr möget auch sonst sein, wer ihr wollet."
Wenn Brenz im württembergischen Hornberg weilte, so wird es auch er- klärlich, wie Brenz dazu kam, von Herzog Christoph die 5 Kilometer davon entfernte Burg Fauteberg (Vogtsberg) sich als Lehen auszuerbitten. Der Lehensbrief ist datiert vom 22. April 1561 und die Kaufsumme betrug 55O fl.
Lange scheint es aber Brenz dort nicht gefallen zu haben, denn schon am
5. Mai 1562 kaufte er sich die sog. Burg zu Neubulach mit Scheuer und
Garten um 6 IO fl. Das Gebäude steht teilweise noch heute und hat früher dem Sohn des deutschen Königs Ruprecht von der Pfalz zur Hofhaltung gedient. Hier hielt sich Brenz bis 26. August 1566 namentlich im Sommer mit seiner sehr zahlreichen Familie auf. Mit den Einwohnern scheint er auf freundschaftlichem Fuße gestanden zu haben; in dem noch vorhandenen Taufbuch ist Brenz mit seiner Ehegattin 51 mal und er allein 14mal als Taufpate aufgeführt.
Irdische Schätze hatte sich Brenz nicht erworben; nach seinem Tode mußte seine Familie diesen Sitz im Jahre 1579 wieder verkaufen.
15. Die Drangsale des Dreißigjährigen Krieges.
Bis zum Jahre 1654 hatte unsere Gegend noch nicht allzu hart unter den Drangsalen dieses furchtbaren Krieges zu leiden. In den Jahren 1625 und 1624 wurde die Bevölkerung zur Landesverteidigung herangezogen. Der Landgraben oder die Landwehr, unter Herzog Ulrich an der Grenze gegen die Pfalz angelegt, wurde vergrößert und verbessert. Von der Nagold unterhalb Hirsau zog er über Unterhaugstett, Möttlingen, Hausen a. d. Würm, Friolzheim, WimS- heim usw. bis zu den Landtürmen bei Lauffen a. N. und Ilsfeld. Er war 2 in tief, 5 in breit und besaß einen 2 m hohen Wall mit Sternschanzen. An dem Schanzgraben bei Möttlingen mußten I5O Mann aus dem Amt Wildberg arbeiten, doch bekamen sie täglich 50 Kreuzer. Darunter waren Leute aus Allbulach, Neubulach, Oberhaugstett und Liebelsberg zweimal beschäftigt, das zweite-