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benswandels aus und brachte Dominikanerinnen an ihre Stelle. 1550 wurde das Altburger Klösterlein von Herzog Christoph aufgehoben, 1566 brannte «S ab. Die Namen „Klaisterle" in Altburg, „Nonnengaffe" in Calw, „Klostergarten" im Simmozheimer GerechtigkeitSwald, „Klosterbuckel" in Licbenzell, „Begenegart" — Beguinengarten in Dachtel erinnern heute noch an die dereinstigen Nonnenklöster. Im Oberamt Calw befanden sich auffallend viele Nonnenklösterlein; im ganzen Lande waren es etwa 50 — 55. In der Kirche zu Altbulach ist noch der Grabstein einer Franziskanernonne Irmengardis, -h 1589, zu sehen; an der Kirche zu Altburg sind die Grabmäler mehrerer Nonnen befestigt.
Das Gegenstück zu den Begumen waren die Bcgharden oder Nollbrüder. Doch waren sie weniger seßhaft; oft zogen sie als Bettler durchs Land oder lebten als Eremiten (Einsiedler) im Walde. Sie widersetzten sich dem Abt Bernhard, „weil es ihnen zu nahe ging, daß die Schwestern in Allburg aus ihren unsauberen Schlupfwinkeln verjagt werden sollten. Sie machten gegen den Abt allerlei hinterlistige Bewegungen, richteten aber nichts aus." Im Jahre 1480 wurden sie von Bernhard vertrieben. An die Begharden erinnert noch der Bruderberg bei Rötenbach und die Bruderhöhle bei Hirsau.
14. Ueber äen Aufenthalt äes württ. Reformators Brenz im Oberamtsbezirk (!aliv.
Bevor der Reformator Johannes Brenz von Herzog Christoph als StiftS- prediger und herzoglicher Rat nach Stuttgart berufen wurde, stand er in den Diensten der Reichsstadt Hall. Im Jahre 1546 siegte der Kaiser im schmalkal- difchen Krieg über die evangelischen Fürsten und Reichsstädte. Er suchte nun das Interim einzuführen. Brenz weigerte sich, es anzuerkennen. Der Kaiser sandte >200 Spanier nach Hall, die sogleich die Messe wieder einsührten. Brenz mußte fliehen, um sich vor dem Zorn des Kaisers und des Kardinals Granveüa zu schützen. Er wurde von Herzog Ulrich auf der Burg Hohenwittlingen verborgen, floh dann nach Basel und fand endlich eine Zuflucht auf der Burg Hornberg. Württemberg besaß damals zwei Burgen gleichen Namens, die eine lag im Amt Calw, die andere, jetzt zu Baden gehörige, im südlichen Schwarzwald. Wahrscheinlich hat Brenz in unserem Hornberg in den Jahren 1548/50 als Vogt Ulrich Engster geweilt und hier seinen in Württemberg eingeführten Katechismus verfaßt. Diese Burg liegt im reizenden Köllbachtal auf bewaldetem Berg. Am Fuße des Berges liegt die Baiermühle. Am südlichen Abhang rankte früher die Rebe. Über der Burg liegt das Dorf gleichen Namens, 5 Kilometer von der Station Berneck und 5 Kilometer vom Ort Zwerenberg entfernt.
Von hier aus wird er die Kirche in Zwerenberg besucht haben, wo sich die Anekdote mit der zu langen Predigten abspielte. Lassen wir hierüber den Geschichtsschreiber Crusius selbst reden:
„Zu Hornbcrg hielte sich ehemalen Or. Johann BrentiuS, nach dem Tod seiner Frauen Margarethä, nebst seinen Kindern, unter dem Namen Ulrich