59

Pfaffengarten in Unterreichenbach erinnern an jene Zeiten. Wenn zu der ur­sprünglichen Stiftung noch weiterePfründen" (Nutznießung aus Gütern) kamen, so konnten außer dem Hauptgcistlichen noch Helfer oder Kaplane (Kapel­lane") bestellt werden. Die Tätigkeit derselben bestand vor allem im Lesen der

Frühmesse, weshalb sie auch kurzweg Frübmesicr genannt wurden. Jeder Frühmesier amtete an einem besonde­ren Altar. So gab es beispielsweise in der Kirche zu Calw eine Pfründe des Altars des heiligen Nikolaus (gestiftet von der Calwer Ge­meindebehörde), des Heiligkrcuzaltars (Stifter Ritter Konrad von Waldeck um seines und sei­ner verstorbenen Ehefrau Seelenheil willen") und eine St. Georgspfründe (Stifter Ritter Trukwin od. Traut­wein von Hiugstct- ten oder Altheng- stettum seiner El­tern Seelenheil willen"). In Calw amteten IO Pfründ­ner, teils in der Siadtkirche, teils in den Z Kapellen. Wenn die Nutz­nießer der zu einer großen Kirche gehörigen Pfründen gemeinsam nach Art der Mönche lebten und teilweise auch gemeinsam die gottesdienstlichen Handlungen versahen, nannte man sie Chorherren, ihre Kirche Stiftskirche. Die Nachkommen der Stifter von Kirchenpfründen verkauften dieser später meist an die Klöster oder Ckorberrenstisle. Der Kauf der Kirche und ihrer Pfründe erfolgte wohl

"ln

(2»k1MlkM»!v 1

'.M

k'VE/

ld ' ,l»I«!

MlIEiiS,«,

mau i,

Nikolauskapelle in Calw.

(Klischee Eigentum der Zentralstelle für Gewerbe und Handel.)