zu der viele hundert Jahre später erfolgten Besiedlung des Schwarzwaldes durch Anlage von Waldhufendörfern, bei welchen die ganze Hufe zufammenhängt als einziges, ungetrenntes Gut. Die Alamannen waren ein religiös veranlagtes Volk. Neben den Göttern wurden Bäume, Hügel, Quellen und Bäche als von göttlichen Wesen bewohnt, verehrt. Der Altbach bei Ostelsheim hat seinen Namen vielleicht von Alla (gleich Heiligtum). Der Glaube an das leibliche Fortleben nach dem Tode veranlaßte die Alamannen, ihren Toten Waffen und Gebrauchsgegcnstände mit ins Grab zu geben. Ihre Gräber lagen in Reihen, die west-östlich gerichtet waren, nebeneinander und werden deshalb Reihengräber genannt. Aufgedeckt wurden solche am östlichen Ende von Althengstett zwischen den Gasthöfen Linde und Traube, an der Mühle am Altbach in Ostelsheim, ferner auf dem Käppelesberg beim Bau eines Wohnhauses und der Angel bei Gechingen. Die ersteren enthielten nur Eisenwaffen. In Möttlingen fand man beim Bau eines Hauses im Jahr 19 ll Skelette, einen Sar (einschneidiges Messer), eine silberne Brosche mit Glaöeinlagen und eine Perlschnur.
Im Mai 1914 stieß man bei der Erbreiterung eines Weges auf zwei Gräber. Es fanden sich dabei ein Sar und zwei Messer. 4O Meter davon entfernt wurde in einer Baugrube ein drittes Grab mit 1Z Tonperlen und einem Messer, also ein Frauengrab, angctrosfen. Die Funde liegen im Rathaus in Möttlingen. Auch einige Jahre vorher waren bei Grabarbeiten alamannische Waffen zum Vorschein gekommen. Aus der Tatsache, daß nur bei Althengstett, Gechingen, Ostelsheun und Möttlingen alamannische Reihengräber gesunden wurden, dürfen wir nicht den Schluß ziehen, daß sich die Alamannen nur in den vielgenannten Ortschaften angesiedelt hätten. Sie bewohnten allmählich nicht nur fast sämtliche heute im Muschelkalkgebiet des Oberamts gelegenen Ortschaften, sondern auch noch einige abgegangene Orte. Auf den zur Gemeinde Ostelsheim gehörigen zusammenhängenden Hügeln Geissteige und Erlenberg finden wir im Walde zerstreut gegen IO mächtige Steinhügel. Es sind die Überreste des einstigen Wohnorts Schweichingen. Am Fuß der Hügel liegt eine fruchtbare Mulde, die heute noch den Flurnamen Schweichingen führt. Sie gehört zur Markung Altheng- ftetr. Weitere abgegangene Ortschaften waren wohl Hörtringen bei Deckenpfronn, Schleichdorn bei Neuhengstett, sowie Gumbrechtsweiler und Nagoldhardt bei Hirsau (Staatsdomäne Lützenhardt). Ein Teil dieser Orte, besonders die auf „ingen" endigenden, die nach dem Sippenhaupt genannt sind, mag bereits in diese frühgermanische Zeit zurückgehen.
V. Die Franken.
In einer großen Schlacht im Jahr 496 n. Ehr. erlagen die Alamannen ihren nördlichen Nachbarn, den kriegerischen Franken. Der nördliche Teil ihres Gebietes wurde ihnen genommen und größtenteils mit Franken beseht. Die Grenze zwischen dem Gebiet der Franken und der Alamannen, als Sprachgrenze heute noch erkennbar, lief nun gerade durch unser Oberamt. Von Ditzingen