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sich bei Simmozheim und Calw. Selbst in den Zavel- fteiner Steinbruch und in die Neubulacher Kirchenopfer­büchse hat sich je eine römische Silbermünze verirrt. Im Jahr 191 l wurde bei Deckenpfronn in -den Wiesen nörd­lich vom Dorf ein Römergrab aufgedeckt. Gefunden wur­den Reste eines Henkelkrugs und andere Scherben und eine Bronzemünze mit dem Bildnis des Kaisers Marc Aurel (161 180 n. Chr.). Römische Sicdlungsspuren finden sich auch bei Althengstett und Hirsau. Hirsau hat vielleicht dieselbe Folge von römischen Gutshof, fränkischem Königshof und romanischer Kirche aufzuweiscn wie etwa Nagold.

Zwischen Aavelstein und Teinach wurde eine Römer­münze mit dem Bild der Kaiserin Faustina durch das Schleifen eines Baumstammes aus dem Boden gewühlt.

IV. Die Alamannen.

^ , Kaum zwei Jahrhunderte dauerte die Herrschaft der

Holzbronn. Römer. Am Anfang des dritten Jahrhunderts drang das

Urgeschichte des Enzgebicts. tapfere Volk der Alamannen, das von Norden kam, zum erstenmal gegen ldas von den Römern besetzte Gebiet vor. Es waren große, kräftige Leute mit meist blauen Augen und rötlichem Haar. Die römische Kultur war ihnen fremd; sie zerstörten alles, was die römischen Ansiedler in mühsamer Kulturarbeit geschaffen hatten. In der Nähe der zerstör­ten römischen GutShöfe ließen sie sich nieder, um das gepflegte Ackerland zu nutzen. An der Grenze des Muschelkalkes machten sie daher halt. Die weniger ertragsreichen Buntsandsteinböden unseres Oberamts mieden sie anfangs, doch wurde die Nagold südwärts von unserem Bezirk, also im Oberamt Nagold, wo der Muschelkalk auch noch auf dem linken Nagoldufer auftritt, überschritten (Ansiedlungen in Pfrondorf und Effringen). Unweit der zerstörten römischen Steinbauten errichteten sie ihre Fachwerkhäuser. Die Fächer flochten sie aus Reisig und überkleideten sie mit Lehm: eine Bauart, die von der Vorzeit her bis vor hundert Jahren in den Gäuorten angewendet worden ist. Das eroberte Ge­biet wurde von den einzelnen Stämmen besetzt. Jeder Stammteil erhielt einen abgegrenzten Bezirk oder Gau (z. B. Würmgau, Nagoldgau). Innerhalb eines solchen Gaues erhielten dann die Hundertschaften, innerhalb der Hundertschaften die Sippen oder Familien bestimmte Gebiete. Unsere Gegend gehörte teilweise zur Hundertschaft eines Gleo und wurde daher Glchuntare genannt. Die Mar­kungen des GäueS zeigenGemenglage", weil die Alamannen die Dreifelderwirt­schaft einhielten und jede Familie Äcker in einem der ? Felder erhielt.

Entfernter liegende Teile der Ortömarkung wurden als gemeinsames Weideland benützt (Allmande). Gemeinsam war auch der Wald. Die im Gäu gegründeten alamannischen Siedlungen nennt man Gewanndörfer, im Gegensatz