Der feurige Mann bei Ellmendingen
Aus dem Felde zwischen Ellmendingen und Nöttingen gebt in den heiligen Nächten ein seuriger Mann um, der manchmal auch als schwarzer Hund erscheint. Einst fuhr dort, tief in der Nacht, ein Bauer von Stupfcrich, der mittels des siebenten Buches Mosis sich gegen Geister zu schützen wußte. Als er den feurigen Mann sah, rief er ihm, herbeizukommen. Der kam auch und setzte sich hinten auf die Langwied des Wagens, worauf der Bauer ihn fragte, warum er umgehe und ob er zu erlösen sei. Da antwortete das Gespenst: „Ick habe bei meinen Lebzeiten Waisenkinder um die dreiviertel Morgen dort betrogen, und deshalb gehe ick jetzt ohne Hoffnung aus Erlösung daselbst um/ und solange Gott „Gott" beißt, muß ick aus dem Matze „Geist" heißen. B. s-xwn-.
Der dicke Amtmann
In Pforzheim war ein Beamter, der wegen seiner Fettigkeit nur der dicke Amtmann genannt wurde. Seinen Dienst verwaltete er so übel, daß er, als ihm eine Untersuchung drohte, in den Hohbergwald flüchtete und sich dort im Kuhloch erhängte. Bon einem Fäger- bursch, welcher gleich nachher hinkam, ward er abgeschnitten und wieder ins Leben gebracht. Durch Geld und gute Worte bewog der Amtmann seinen Retter, die Sache geheim zu halten,- aber nach zwei Monaten erhängte er sich in seinem Wohnhause. Darin mußte er nun Nacht für Nacht umgehen, wobei er einmal dem Hauseigentümer, der ihm auspaßte, ein paar derbe Ohrfeigen gab. Ein anderer Mann fragte ihn, als er auf dem Gang vor dessen Stube hin und her wandelte, wer er sei, und erhielt die Antwort: „Der dicke Amtmann!" „Gib mir deine Hand, damit ich sehe, ob du wahr gesprochen!" erwiderte jener, und darauf der Geist: „Da würde ich deine Hand übel zurichten,- reiche mir etwas anderes her!" Der Mann hielt ihm ein kleines Brett hin,- darauf legte der Geist seine Hand und erwies sich durch deren Abbild, das sich sogleich eknbrannte, als der dicke Amtmann.
Nachdem die Spukerei gegen zwanzig Jahre gewährt hatte, ließen die Hausleutc den Synagogendiener kommen, welcher mit dem
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