Amts- und Intelligenz-Blaü für den Oberamts-Bezirk Nagold.

1»5.

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Samstag 7. Dezember

Insertions-Gebühr für die Ispaltige ZeNe

aus gewöhn!. Schrift bei einmaliger Ein­rückung 9 bei mehrmaliger je 6 I. Die Inserate müssen spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegeben sein.

1895.

Dem katholischen Dekan Bayerle in Horb wurde anläßlich seines 25jährigen Dekanats-Jubiläums der Titel eines Oberkirchenrats mit dem Rang auf der VI. Stufe der Rangordnung verliehen

Gestorben: August Beitter, Oberamtsarzt, Rotten- Lurg. Wilhelm Elsenhans, Pfarrer in Rommelsbach.

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Hages-Weuigketten.

Deutsches Reich.

** Nagold, 5. Dez. Gestern vormittag lO/s Uhr traf der neue Dekan Römer mit seiner Familie hier ein. Der Kirchengemeinderat war ihm bis Eutingen entgegengereist, um ihn schon dort zu begrüßen. Am hiesigen Bahnhof hatte sich die Schul­jugend mit ihren Lehrern aufgestellt, und bildete

von Pompeji und sonstige Sehenswürdigkeiten Italiens, die schneeigen Schweizerlandschasten erscheinen so dem Auge als körperliche Nachbildungen on winiatnrs mit dem Vorzug der Naturtreue. Es würde zu weit führen, alle jene historisch denkwürdigen Punkte, jene Naturschönheiten, welche die Dölle'sche Ausstellung in sich vereinigt, zu beschreiben. Man muß das selbst gesehen haben. Besonders für die Schüler der hies. Lehranstalten dürfte sich ein Besuch der Ausstellung empfehlen, da hier Wissen und Vorstellung an der Hand plastischer Darstellungen ergänzt und korrigiert werden. Ueber die innere Einrichtung der Aus­stellung sei noch bemerkt, daß der Rotationsapparat, welcher die wechselnden Bilder dem Auge nahebringt, durch Elektrizität in Bewegung gesetzt wird. (s. Inserat.)

(*) Wildberg, 4. Dez. Am 1. d. Mrs. früh drohte in der Sägmühle des Emil Brunner hier

Spalier. Bei der Ankunft des Zugs wurde von Schulkindern, Lehrern und einem gemischten Chor ein gefährlicher Brand auszubrechen. Derselbe wurde der Choral: Der du das Los von meinen Tagen rc. rc.,! aber glücklicherweise von dem Obersäger Widmann,! angestimmt. Stadtpfarrer Dieterle begrüßte hie-! in dessen Schlafzimmer der Rauch gedrungen war/ rauf den Dekan und brachte ihm namens der Kirchen- ^ rechtzeitig entdeckt und mit Hilfe seiner, der Familie! gemeinde herzliche Glückwünsche dar. Dekan Römer j Brunner und der des Däuble auf der untern Papier- ° erwidertedaraufunddanktefürdenherzlichenEmpfang/fabrik alsbald gelöscht. Der verursachte Schaden Nachdem noch der Chor: Komm nur gern! gesungen beträgt aber immerhin 200 Das Geschäft er- war, setzte sich der Zug in die Stadt, die Schul-'leidet keine wesentliche Unterbrechung. Die Ursache fügend voran, in Bewegung. Am schön dekorierten ^ des Brandes ist ohne Zweifel auf Warmlaufen der Dekanathause angekommen, wurde: Lobe den Herren, - einzelnen Maschinenteile zurückzusühren. o meine Seele! angestimmt. Dann hielt Stadtschult-j Dußlingen, 4. Dez. Bei der mit der Volks­heiß Brodbeck eine herzliche Begrüßungsansprache! zählung am 2. d. M. vorgenommenen Sammlung und hieß den neuen Geistlichen namens der! für die Hagelbeschädigten der Oberämter Calw und

" Nagold ging die gewiß ansehnliche Summe von 138 ^ ein. Nachdem für das Eyachthal ca. 1000 ^ gegeben wurde, konnte nicht mehr erwartet werden.

Stuttgart, 2. Dz. Am Samstag Nachmittag begab sich Premierlieutenant Frhr. v. Gemmingen, Regimentsad­jutant des Grenadierregiments Königin Olga, an das Grab des bei Villiers gefallenen Obersts v. Berger, damaligen Kommandeurs des Regiments, und'legte namens des Offi­zierskorps einen Lorbeerkranz mit schwarz-roter Schleife auf dem Grab nieder.

Stuttgart, 4. Dez. Aus Detmold ist dem Infanterie-Regiment Kaiser Friedrich folgendes Telegramm Ihrer Majestät der KaiserinFriedrich zugegangen:Dem Obersten des Württ. 7. Infanterie- Regiments Kaiser Friedrich Stuttgart. Bitte Sie,

Stadt willkommen. Dekan Römer antwortete hierauf in längerer Rede, in welcher er besonders die Worte aus Ebr. 11,8 (Er ging aus und wußte nicht, wo er hinkäme) betonte. Der Kirchengemeinderat mit dem Stadtvorstand und Oberamtmann versammelte sich sodann im Dekanathause und verweilte dort noch einige Zeit. Bei eingetretener Dämmerung begrüßte der Seminaristenchor unter Oberlehrer Hegele's Leitung den neuen Dekan und seine Familie in einem solen­nen Ständchen, wobei Rektor Brügel und Dekan Römer Worte der Begrüßung und des Dankes spra­chen. Möge Gott auf die Wirksamkeit des neuen Stadtpfarrers und Dekans in Stadt und Bezirk reichen Segen legen!

Nagold, 6. Dez. Bezüglich der Sonntagsruhe für das Regiment zu seinem heutigen Ehrentage auf- im Handelsgewerbe wollen wir nicht verfehlen, wieder! richtigste Glückwünsche anzunehmen. Viktoria Kai- darauf aufmerksamzu machen, daß «gemäß der Ver- serin Friedrich." General der Infanterie von

sügung des K. Oberamts vom 31. Mai 1892 an

den letzten drei Sonntagen vor Weihnachten

Obernitz ehrte das Regiment mit nachstehenden Worten:An das Würtlemb. Infanterie-Regiment

der Geschäftsbetrieb in allen Verkaufsstellen und Kaiser Friedrich Nr. 125. Ich danke dem Regiment die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und für seinen kameradschaftlichen Erinnerungsgrnß. Mit Arbeitern in allen Handelsgewerben während 8 freudigem Stolze gedenke ich der tapferen L iftungen Stunden und zwar in der Zeit von 8S Uhr aller Truppenteile der Württ Felddivision im Feld­vormittags und von RS Uhr mittags bis 7 Uhr zuge 1870 in den schweren Kämpfen auf dem linken abends gestattet ist. Es wird also an den ge- Marne-Ufer. General v. Obernitz, nannten Sonntagen (2. 3. 4. Advent) ausgedehntere! Stuttgart, 4. Dez. Der Ilaalsoertrag zwischen Kaufsgelegenheit geboten. Bayern und Württemberg über die Bodeaseegürtel-

Nagold, 6. Dez. Ueber Dölles Kunstausstellung bahnstrecke Friedrichshafen-Lindau bestimmt, daß die schreibt dasUlm. Tgl.": Dölle's Kunstausstellung Grunderwerbungen für eine zweigeleisige Bahnanlage ist die erste Veranstaltung ihrer Art, in welcher die erfolgen; doch wird die Bahn selbst eingeieisig und Gesetze stereoskopischen Sehens zu größerer praktischer zwar innerhalb vier Jahren vom Tage der Aus- Anwendung und Verwertung gelangt sind. Die an Wechslung der Ratifikation an gerechnet gebaut und ich schon sehr interessanten Bilder, die hier in einer vollendet. Die Betriebsverwaltung des Fahrdienstes ürden Beschauer mühelosen Weise vorgeführt werden, wird auf der ganzen Strecke von Bayern übernommen, bestehen jeweils in 2 mit peinlicher Genauigkeit pho- obwohl von der Gesamtlänge mit 22 Kilometern 14 tographisch aufgenommenen Darstellungen, welche auf württembergischem Gebiete liegen. Die Bahn-

mittels linsenartig gebogener Prismen so auf die Netzhaut des Auges geworfen werden, daß der Ge-

hofverhältnisse in Lindau sollen zu dieser Entschließung geführt haben. Auf der Bahn sollen in beiden

genstand nicht mehr in ebener Projektion, sondern Richtungen täglich mindestens 4 Züge mit Personen- in körperlicher und in perspektivischer Verjüngung er- beförderung ausgeführt werden. Die Baukosten scheint. Der herrliche Golf von Neapel, die Ruinen werden auf 4'/s Millionen geschätzt.

Stuttgart, 4. Dez. (Vom Landtag.) Nach fast ömonatlicher Pause trat die Abgeordneten­kammer heute wieder zusammen. Präsident Payer hieß die Mitglieder des Hauses willkommen und machte bekannt, daß das Haus voraussichtlich in der nächsten Woche in die Beratung der Steuergesetze werde eintreten können. Eingelaufenist ein Gesetzentwurf, betr. die Kunstweinfabrikation, und eine ganze Anzahl von Petitionen. Nach deren Vorlesung und nachdem die neugewählten Abg. v. Gültlingen und Gröber eingeführt waren, trat man in die Debatte über die Stenographiefrage ein. Die Debatte über die Frage der Einführung der Stenographie nahm einen ziemlichen Umfang an. Der Berichterstatter hatte in seinen Anträgen das System Gabelsberger vor den anderen wesentlich bevorzugt, womit aber das Plenum nicht einverstanden war, das vielmehr alle Petitionen der Regierung nur zur Kenntnis­nahme mitteilte. In den nächsten Tagen sollen nur kurze Plenarsitzungen sein, da man die Zeit für Vorberatung über die Steuerreform und das Wasser­recht innerhalb der Fraktion ausnützen will. Die Vorlage, betr. die Bodenseegürtelbahn, ist auch sofort an die volkswirtschaftliche Kommission gegangen, da der Vertrag zwischen Württemberg und Bayern bis zum 1. Januar 1896 ratifiziert sein muß.

Stuttgart, 5. Dez. Die Abgeordnetenkammer beschäftigte sich heute mit den Petitionen, die auf Berufung eines Homöopathen als ordentliches Mitglied in das Medizinalkollegium, Errichtung eines homöopathischen Lehrstuhls in Tübingen und um Ernennung einer Kontrollkommission für die Irrenanstalten sich beziehen. Nachdem der Referent Schick die teilweise entgegengetommenen Anträge der Kommission begründet, wendet sich Prälat v. Lechler namentlich gegen die Kontrollkommission. Nach ihm spricht Gröber.

Aalen, 2. Dez. Bei der heutigen Gemeinderatswahl wurde zum erstenmal ein Sozialdemokrat in den Ge­meinderat gewählt. Es wurden lautSch. M." gewählt die 3 Volksparteiler Reinh. Bräule z. Hecht mit 387, Seilerm. Hans Kraft 349, Kleiderhändler Joh. Bader 333 St.; der Sozialdemokrat Karl Schweiger erhielt 363 St.

Würzburg, 4. Dez. Nach der neuen bayer. Landesztg. hat der wegen der Kissinger Affaire zu 14 Tagen Gefängnis verurteilte Amerikaner Stern denzweiten Termin zum Strafantritt versäumt und damit die Kaution von 80 WO ^ verfallen lassen.

Berlin, 3. Dez. Die bei der heutigen Eröff­nung des Reichstages vom Reichskanzler Fürsten Hohenlohe verlesene Thronrede gedenkt der helden­mütigen Kämpfe vor einem Vierteljahrhundert, durch welche die Einheit und Machtsülle des Vaterlandes errungen wurden. Dem deutschen Volk wie dem Reichslag, der selbst eine Errungenschaft jener Kämpfe sei, zieme es, im dankbaren Rückblick auf jene Tage sich des Besitzes der schwer erworbenen nationalen Güter neu bewußt zu werden und hinfort den Sinn auf das Ganze, das Einende in allem Streit der Meinungen und Interessen gerichtet zu halten. Dem Reichstag liege es ob, gemeinsam mit den Bundes­regierungen in der von der Verfassung vorgezeich- neten Richtung weiter zu bauen zum Schutz und zur Entwickelung des nationalen Rechts, zur Pflege und Wohlfahrt des Volks. Die vom hochseligen Kaiser Wilhelm I. ausgesprochene Hoffnung, daß der 1876 erreichen Einheit in der Rechtspflege die Einheit des gesamten bürgerlichen Rechts folgen werde, soll jetzt durch das bürgerliche Gesetzbuch ihre Erfüllung finden. Durchdrungen von der Bedeutung, welche der Beseitigung der großen Verschiedenheiten im bür­gerlichen Recht für das Ansehen des Reiches wie für die wirtschaftliche Entwickelung des Volkes beiwohnt.

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