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Amts- und Intelligenz-Blatt flir den Oberamts -Bezirk Nagold.
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Dienstag 31. Dezember
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1895.
Amtliches. Beständige, die besten Güter unseres Daseins, nicht
S Kuitiropi-ichl in dem Schein der wechselnden Erdendinge, sonst« FtuttNZrrtcht dern in den inneren Besitztümern des Herzens suchen
Zum Stellvertreter des Gerichtsvollziehers für müssen, die niemand uns entreißen kann. Was kann die Gemeinde Schönbronn wurde Polizeidiener der Mensch im Laufe eines Jahres nicht alles ge- Gerichtsvollzieher Schidel in Wildberg gewählt winnen und verlieren! Wie mancher, der das vorige
und bestätigt.
Den 27. Dezember 1895.
Oberamtsrichter Sigel.
Mal mit uns Neujahr gefeiert hat, ist heute längst von unserer Seite genommen! In aller Ungewißheit dieses Daseins, was bleibt uns? Die Schrift ant- - Die Ortsvorsteker ! wartet und unser Herz bestätigt es: nun aber bleibet
werden mnt^ Bezähme 88 10^und 28 der > ^'°Zweif^ch^ff^die^lrtz wie die Menschen sich zum
L 2z°>. bA-ff.nd di- Erhaltung und F°Ehr»»g' di-°ud°m
der Flurkarten und Primärkataster, angewiesen, die w "d «.
Güterbuchs- und Untergangs-Protokolle auf 31. Dez. d. Js. abzuschließen bezw. für den rechtzeitigen Abschluß Sorge zu tragen, nachdem in denselben die vorgeschriebenen Einträge über die seit 1. Januar d. Js. angefallenen Veränderungen in der Bodeneinteilung und Bodenkultur rc., sowie über die aus-
^ Ueber ?en"7oll^ Zahl^ erwerben. Wer in diesem Sinne das vergangene
der im laufenden Jahre eingetragenen Veränderungen,
Aber die es genießen wollen, als wäre es zu nichts weiter da, als verbracht zu werden, wie es eben geht, die haben seinen wahren Wert nie erkannt, sie mißbrauchen und vergeuden ihr Leben ohne Sinn und Nutzen. Wer sein Leben nützen will, der ist auf dem rechten Wege, weil er erkannt hat, daß es ihm gegeben ist als Mittel, bleibende Güter, nicht nur des Leibes, sondern auch der Seele, sich
sowie über die etwa noch rückständigen Meßurkunden haben die Güterbuchsprotokollführer dem Bezirksgeometer in Nagold unverzüglich Bericht zu erstatten.
Den 28. Dezember 1895.
K. Oberamt. I. V.: Schöller, Amtm.
Die Gemeindebehörden und
örtlichen Darlehenskassen-Bereine
werden unter Hinweisung aus den Ministerial-Erlaß vom 1. Oktober ds. Js. (M.-A.-Bl. S. 377) und den oberamtlichen Erlaß vom 1. Novbr. ds. Js. (Gesellschafter Nr. 131), betreffend die Erlangung des Staarsbeitrags zn der durch die Gewährung von Darlehen anläßlich des landwirtschaftlichen Notstandes im Jahr 1893 erwachsenen Ziuseinbuße, zur alsbaldigen Vorlage etwaiger Liquidationen veranlaßt. Den 30. Dezember 1895.
K. Oberamt. I. V. Schöller, Amtm.
Jahr durchlebt hat, der darf seinem Gott freudig danken für alles, was er ihm darin bescheert, es sei Liebes gewesen oder Leides. — Der Neujahr^tag ist der Tag der Wünsche. Wir haben unseren Lesern allezeit gutes gewünscht, doch nehmen wir beim heurigen Jahreswechsel besonderen Anlaß, den freundlichen Lesern und Leserinnen, namentlich aber den vom Hagelschlag Betroffenen unsere besten Wünsche darzubringen und ihnen zurufen: „Frischen Mut für das neue Jahr gefaßt — es kommen auch wieder bessere Zeit .! Schließlich möchten wir uns selbst etwas Gutes wünschen, nämlich das freundliche Wohlwollen unserer lieben Leser und schließen mit einem herzlichen Vr-stt Uenjahr!
Hages-Hleuigkeilen.
Deutsches Reich.
** Nagold, 24. Dez. Den Reigen der C h r i st baumsestlichkeiten eröffnete am Thomasfeiertag
die Kleinkinderschule. Abends 5 Uhr folgte die freiwillige Kindersonntagsschule. Zwei riesige Christbäume ließen ihr Helles Licht erstrahlen, als die AltM HieUjaljrSIttAr. große Schar dieser Schüler die Kirche betrat. Die
Es wird einem jeden eigen zu Mut, wenn der! Feier selbst fand in Form eines liturgischen Gottes- Tag kommt, an dem das alte Jahr von uns Ab-Dienstes statt, wöbe» die Kmder die Gesänge ausschied nimmt, wenn die Stunde schlägt, die den Be- führten. H. Rektor Dr. Brügel hielt am Schluß ginn des neuen Jahres verkündet. Glücklich. aus!"ne zu Herzen gehende Ansprache über das alte
dessen Herzen zu Neujahr das alte Benkenntnis dank- Weihnachtslied: „Hallelujah, denn uns ist heut'".
baren Glaubens und fröhlicher Zuversicht aufsteigt:! Freiwillige Beiträge und der Ertrag eines Seminar- bis hieher hat der Herr geholfen; er wird weiter > konzerts ermöglichten es, sämtliche Kinderbeschenken helfen. M können. Recht zu Herzen gehend war die Feier,
In dem rastlosen Flusse der Dinge, in dem un- die am Montag abend in der Taubstummenanstalt aushörlichm Werden und Vergehen alles Natürlichen stattfand. Vor der Bescherung hielt H. Oberlehrer ein Bleibendes und Ewiges zu suchen, ist als un- Gr iesi nge r mit der jüngsten Klaffe eine Besprechung austilgbarer Trieb dem Menschen in das Herz gelegt. ^ über die Werhnachtsgeschichte; die Kinder zeigten. Schon wenn er den gleichmäßig vorüberrauschenden daß ihnen diese alte und doch ewig neue Geschichte Strom der Zeit einteilt, ordnet und mißt nach Tagen ! recht in Kops und Herz eingeprägt sei: die Besche- und Wochen, Monaten und Jahren, macht er sich rung selber setzte die armen Taubstummen m freudiges zum Meister der Zeit. Und wenn er in der gesam- Erstaunen. Zu dieser Feier waren auch die Pflege- ten sichtbaren Welt Umschau hält, sucht und forscht. ^ eitern und teilweise auch die Eltern der Taubstummen so findet er überall in ihren flüchtigen Erscheinungen erschienen.
und wechselnden Bildungen bleibende Gesetze, dauernde! * Nagold, 28. Dez. Am Stephanusfeiertag
Ordnungen, in denen er die Weisheit ihres Schöpfers, hielt der Liederkranz seine Weihnachtsfeier im den Geist, der sie regiert, erkennt. So weist uns Gasthof z. „Rößle" ab. Wie die Zusammenstellung
schon die Natur, als der Schauplatz der Vergänglichkeit, hin auf den Geist, als den ewigen Quell des Lebens. Wie vielmehr erfahren wir in unserem eigenen inneren Leben, daß wir das Dauernde und
des Piogronns eine sehr gelungene war, so waren auch die einzelnen Vorträge der Sänger unter ihrem neubcwährien Dirigenten Hrn. Präparanden-Lehrer K ccher von ausgezeichneter Wirkung, welche uns
bewies, daß mit Lust, Liebe und Erfolg gesungen
wird. H. Kocher selbst sang zwei Soli, welche uns von Neuem den melodischen Reiz seiner weichen, angenehmen Tenorstimme erkennen ließen; ein Humor. Duett „Die verunglückte Brautwerbung" von Heinze (gesungen von den HH. Kocher und Holländer) kam recht hübsch zur Darstellung und erregte große Heiterkeit. Der Vorstand, H. Stadtschultheiß Brod- beck entledigte sich ganz im Sinne der Mitglieder des schuldigen Dankes gegen die lieben Sänger des Liederkranzes und namentlich ihres trefflichen Dirigenten Herrn Präparandenlehrer Kocher durch eine warme Ansprache, welche bei den Anwesenden allgemeinen, herzlichen Anklang fand; auch H. Seminarlehrer Ade erntete verdienten Dank für seine gute Begleitung auf dem Klavier. In den Pausen gingen bei frohester Stimmung die üblichen Gaben- und Aktien-Verlosungen vor sich; bei ersterer war die „Glücksgöttin" manchmal recht launisch und „der Mensch versuche die Götter nicht" konnte sich mancher im Stillen sagen. Doch war zu erkennen, daß die recht zahlreichen und schönen Gewinnste große Befriedigung, bei besonders „glücklichen Gewinnern" aber Hellen Jubel erregten. Die Aktien-Verlosung ergab ein den Verein und die Opferwilligkeit seiner Mitglieder ehrendes Resultat, indem fast sämtliche Aktionäre zu Gunsten des Vereins verzichteten. Auch die zum Schluß vorgenommene Versteigerung des prachtvollen Christbaums erwies sich als recht ergiebig und die meisten Teilnehmer haben prächtige Zweige als Erinnerung an das schöne Fest nach Hause gebracht. Die Sänger des Liederkranzes machten am darauffolgenden Johannisfeiertag, nachmittags, einen Ausflug nach Ebhausen. (Vergl. da.)
Nagold, 28. Dez. (Einges.) Die Weihnachtsfeier des hiesigen Militär- und Veteranen-Ver- eins, welche heute Abend im Gasthaus zum „Rößle" dahier stattfand und überaus zahlreich besucht war, bot Heuer eine reiche Abwechslung. Nachdem der Herr Vereins-Vorstand die Versammlung herzlich willkommen geheißen, wurde dieselbe zunächst durch gut ausgewählte, und unter der trefflichen Leitung des hiesigen Herrn Taubstummen-Oberlehrers Griesinger ebenso korrekt als ergreifend vorgetragene Lieder ersichtlich in die richtige Feftstimmung versetzt. Für- weiteres harmloses Vergnügen war aber auch durch zwei komische Aufführungen — das kleine Lustspiel „Irren ist menschlich" und das komische Terzett „ In der Kantine" — bestens gesorgt, und gefiel auch das erstere so sehr, daß es aus stürmisches Verlangen am ! Schluß der Feier wiederholt werden mußte. Unser Verein darf in der That stolz darauf sein, daß er alle für solche Feiern nötigen Sänger, Schauspieler und Schauspielerinnen aus seiner eigenen Milte stellen kann. Mit der Feier war auch eine Lotterie verbunden, und wurde diesmal zweckmäßig beschlossen, zwar weniger Wertvolles aber um so zahlreichere Gewinnste zu verlosen, so daß Heuer nicht mehr so- viele Leute ohne Gewinnste abziehen mußten. Sehr- dankenswert war es auch, daß ein gedrucktes Festprogramm im Voraus Jeden von den Vorkommnissen des Abends unterrichtete. — Dazwischenhinein entledigte sich dann auch der Vcreins-Vizevorstand, Wagner Beerstecher von hier, der Ausgabe, im Namen des Vereins dem langjährigen Vorstand, Hrn. Tuchmacher Reich von hier als einen kleinen Beweis der Anerkennung seiner Verdienste um den Verein einen Ruhesessel zu überreichen, wofür der Vorstand ebenso bescheiden als herzlich dankte, und am Schluß der .Feier nach Mitternacht allen, die hervorragendes bei dieser Feier geleistet, noch den besonderen Dank der
Wege»» des Neujahrsfestes erscheint am nächsten Donnerstag kein Blatt.