Nagold.

Bekanntmachung,

bctr. die Abstimmun Mistrikte für die Landtags-Abgcordnctcn-Wahl.

In Gemäßheit des Art. lo der Wahlgesetznovelle vom 16. Juni 1882 ist die Abgrenzung der Ab­stimmungsdistrikte für die am Freitag, den 1. Fcbr. 181)5 stattfindende Abgeordnetenwahl in nachstehen­der Weise vorgenomnnn worden.

Abstimmungsdistrikte bilden:

1. Nagold, Distrikt I., aufwärts rechts von der Calwer-, Markt- u. Jsels^ Hauser-Straße, (wie bei der Reichstagswahl.)

2. Nagold, Distrikt II., aufwärts links von der Calwer-, Markt- u. Jsels- Hauser-Straße.

3. Altensteig-Stadt.

4. Altensteig-Dorf.

5. Beihingen.

6. Berneck.

7. Beuren.

8. Bösingen.

9. Ebershardt.

10. Ebhausen- Wöllhausen.

11. Effringen.

12. Egenhausen.

13. Emmingen.

14. Enzthal.

15. Ettmannsweiler.

16. Fünfbronn.

17. Garrweiler.

Den 5. Januar 1895.

18. Gaugenwald.

19. Gültlingen.

20. Haiterbach mit Alt-Nuisra.

21. Jselshausen.

22. Miudersbach.

23. Oberschwandorf.

24. Oberthalheim.

25. Pfrondorf.

26. Rohrdorf.

27. Nothfelden.

28. Schietin gen.

29. Schönbronn.

30. Simmersfeld.

31. Spielberq.

32. Sulz.

33. Ueberberg.

34. Unterschwandorf.

35. Unterthalheim.

36. Walddorf mit Monhardt.

37. Warth.

38. Wenden.

39. Wildberg.

K. Oberamt. Vogt.

Nagold.

An die Ortsvorsteher

das Schucelmtzncn betreffend.

Die Ortsvorsteher werden angewiesen, dafür zu sorgen, daß die Nachbarschastsstraßen stets ordnungs­mäßig gebahnt sind, und daß von den Straßen- wärtern nach ihrer Instruktion Ausweichstellen an­gelegt werden.

Das Oberamt erwartet, daß keinerlei Anlaß zu Beschwerden gegeben wird. Etwaige Säumnis müßte streng gerügt werden.

Den 4. Januar 1895.

K. Oberamt. Vogt.

Nagold.

Bekanntmachung.

Die auf den Bürgerausschußobmann Johannes Bühler in Nothfelden gefallene Wahl zum Schult­heißen dieser Gemeinde ist durch Entschließung der K. Kreisregierung vom 28. v. M. bestätigt worden.

Am 3. d. M. ist Bühler als Schultheiß beeidigt und in sein Amt eingesetzt worden.

Den 4. Januar 1895.

K. Oberamt. Vogt.

Die Grtsvorsteher

werden an unverzügliche Einsendung der Sportel- vcrzeichnifse und der Regiebaunachweisungen für das Quartal 1. Oktober bis 31. Dezember 1894 bezw. an Erstattung von Fehlanzeigen hiemit erinnert. Nagold, den 5. Jan. 1895.

K. Oberamt. Vogt.

Die Ortsvorsteher

werden darauf aufmerksam gemacht, daß sie nach dem Minist.-Erlaß vom 29. August 1891 (M.-A.- Bl. S. 237) spätestens bis 15. Januar d. Js. einen eingehenden Bericht über den Rotlauf der Schweine hieher vorzulegen haben.

Nagold, den 5. Jan. 1895.

K. Oberamt. Vogt.

Nagold.

Den Ortsvorstehern

sind heute Formulare zu den Rekrutierungs-Stamm­rollen für das Jahr 1895, sowie Plakate betr. die Anmeldung der Militärpflichtigen zur Stammrolle zugegangen. Die letzteren sind nach erfolgter Er­gänzung am Rathaus anzuschlagen.

Hiebei werden die Ortsvorsteher darauf hinge­wiesen, daß die Militärpflichtigen der Altersklasse 1875 bei der Anmeldung einen pfarramtlichen Ge­burtsschein vorzulegen haben; sofern die Anmeldung

nicht im Geburtsort selbst erfolgt. Die standesamt­lichen Geburtsscheine (Min.-Amtsbl. 1892 S. 510) können für den Zweck der Anmeldung zur Aufnahme in die Rekrutierungs-Stammrolle Heuer noch nicht verwendet werden.

Den 5. Januar 1895.

K. Oberamt. Vogt.

Die Getsvoesteher

werden hiemit aufgefordert, gemäß Ziffer 3 des Minist.-Erlasses vom 29. Dezember 1886 (Minist.- Amtsbl. 1887 S. 45) die Fleischschanregister bis 20. d. Mts. hieher vorzulegen.

Nagold, den 5. Januar 1895.

_ K. Oberamt. Vogt.

Gestorben.

Mathilde Kaufsmann, Stuttgart. Kathrine Lutz Reutlingen. Rudolf Liebel, Konditor, Ravensburg.^^

Eages-MeuigZ; eiten.

Deutsches Reich.

* Nagold, 7. Dez. Ein prächtiger Wiutertag war es der gestern trotz einer gewissen Festesmüdigkeit? viele Nagolder zu einer flotten Schlittenpartie hinaus­lockte. Es ging zum Teil nach Pfalzgrafenweiler, wo sich der Familienkranz Altensteig ebenfalls zahl­reich eingefunden hatte und bald war alles eine Harmonie! Man verlebte dank des unermüdlichen Altensteiger Familienkranzesbei Klavier,komischenVor- trägen und Tanz einen äußerst gemütlichen Sonntag und trennte sich bei der Heimfahrt in Altensteig mit dem Wunsche auf ein baldiges Wiedersehen.

(Einges.) Zu dem Bericht in der letzten Nummer desGesellschafter" über die Generalversammlung derBezirkskrankenkasfe Nagold" mögen nachfolgend einige Andeutungen gestattet lein. Es sind in diesem Bericht einige Bemerkungen enthalten, die für die Arbeitnehmer teils erfreulicher, teils bedenklicher Natur sind. Zu elfteren gehört der beschlossene Wegfall der Eintrittsgelder, sowie die Zunahme des Kaffenbestandes durch große Mitgliederzahl und gün­stige Gesundheitsverhältnisse, infolge welcher Um­stände an eine Herabsetzung der Beiträge gedacht werden kann. Bedenklicher Natur ist der andere Grund des günstigen Vermögensstandes, nämlich die Iparsame Medizin-Ordinalion". Es drängt sich da einem unwillkürlich der Gedanke auf, daß gewiß auch manches Mal in Fällen, wo eine Medizin wohl angebracht und nicht unnötig gewesen wäre, wenn auch nicht gerade das Leben auf dem Spiele stand, so doch der seine Beiträge bezahlende Patient hin­gehalten worden sein könnte und seine Schmerzen eben aushalten mußte. Daß es nicht der Zweck einer Krankenkasse fein kann und darf, die Sparsam­keit der baldigen Wiedergenesung erkrankter Mitglieder voranzusetzen, liegt auf der Hand, denn sonst brauchten dieselben überhaupt keine Krankenkasse, wenn ihnen von derselben nicht die nötige Hilfe zuteil wird. Daß Mißbrauch mit der Inanspruchnahme der Kasse ge­trieben würde, ist wohl nicht zu befürchten, denn Arzt und Apotheker braucht niemand gern. Man sollte deshalb einem Arbeiter, der jahraus jahrein seine Beiträge bezahlt, im Erkrankungsfalle eine ihm dienliche Medizin ohne jede Rücksicht auf Kasfenver- hältnisfe in der Weisezukommen lassen,daß ihm im eigensten Interesse der Kaffe baldmöglichst Wieder­herstellung garantiert ist. Darin sehen wir den wirk­lichen, Humanitären Zweck einer Krankenkasse.

Nagold. Mahnung für Waldbesitzer. Soweit es nicht bereits geschehen ist, wäre ohne Verzug bevor die Last durch eine Eiskruste noch schwerer wird zunächst in den brüchigen Forchen­kulturen der bis jetzt leider weder durch Wind noch durch die Sonnenstrahlen beseitigte massenhafte Schnee abzuschütteln, um den uns von 1887 her bekannten Schneebrüchen möglichst vorzubeugen, deren Verluste schließlich den Taglohnsaufwand fürs Abschütteln mehrfach übersteigen. Nach den Erfahrungen im hiesigen Stadtwald eignet sich hiezu für die Arbeiter am besten die Heugabel (oder auch ein Obstbaum­hacken), weil man bei diesem Werkszeug mehr aus der Ferne arbeiten und das lleberfchütten des Ar­beiters mit Schnee mehr vermeiden kann, und weil dann die Rinde der Bäume weit mehr geschont wird, als beim Abklopfen mit Stänglen. Bereits ganz auf dem Boden liegende Stämmchen werden am besten durch Anbinden an Nachbarbäume mittelst Wei­den oder der 2 Jahre aushaltenden Cocosfaserschnüre (oder durch Stüzen mit bereits abgebrochenen abzu­

hauenden Stämmchen. an denen man Astgabeln ste­hen läßt) gerettet. Schwach gebeugte richten sich im Frühjahr selbst wieder auf. Sradtf. Weinland.

Altensteig, 4. Jan. Folgende allgemein interes­sierende Notizen wurden am Neujahrsfest am Schluffe des Vormulagsgottesdienstes auf der Kanzel milge­teilt: Die hiesige Gemeinde zählt 2156 Seelen. Getauft wurden im letzten Jahre 67 Kinder, gestorben sind, die totgeboreneu Kinder nicht gerechnet, 53 Per­sonen, getraut wurden 12 Paare, konfirmiert 50 Kinder, worunter 29 Knaben und 21 Mädchen, am heiligen Abendmahl beteiligten sich 980 Kommunikanten.

Stuttgart, 3. Jan. Wie wir hören, wird die Volkspartei anläßlich der Beratung des Milikäretats im Reichstag wegen des Garnisonwechsels der roten Ulanen und der gelben Dragoner (UlmStuttgart) interpellieren. (Schw. Bote.)

Stuttgart, 4. Jan. In der Eberhardtstraße sollte gestern mittag ein Kleiderkasten, da die Treppen zu eng waren, vsn außen in ein drittes Stockwerk durch Aufziehen befördert werden, wobei einige Fenster­läden auf die Straße fielen. Mit Müh' und Not über das vorstehende Gesims des dritten Stockwerks gebracht, zeigte es sich, daß das Fenster zu klein war, den Kästen durchzubringen. So blieb nichts übrig, als denselben unter Jubel einer zahlreichen Corona wieder herabzulassen. Darum erstmessen", dannin die Höhe ziehen."

Heilbronn, 3. Jan. Im hiesigen Rathaus wurde heute vormittag die Einführung der neuge­wählten Bürgerausschußmitglieder vollzogen. Nach einer Einleitungsrede des Oderbürgermeisters Hegel­maier richtete Herr Karl Betz jr., eines der neuen Mitglieder, an diesen den Wunsch, er möge im In­teresse der Ruhe und des Friedens in der Stadt von einer Landtagskandidatur Abstand nehmen. Hr. Hegelmaier erwiderte, von sich aus denke er nicht an eine Kandidatur; wenn em Ansinnen der gedach­ten Art an ihn herantrete, werde er dazu Stellung nehmen müssen. Das Auftreten des Herrn Betz, der den Stier bei den Hörnern packte, hat einen sehr guten Eindruck gemacht.

Weingarten, 3. Jan. Nach demO. Anz." ging das Gerücht, ein Soldat der hiesigen Garnison sei vom Unteroffizier Junker der 12. Komp, so ge­waltig auf den Kops geschlagen worden, daß eine Ader sprang und der Mann jetzt geistig umnachtet sei. In Wirklichkeit ist nach dem genannten Blatte dem von Bogenweiler gebürtigen Soldaten von Jun­ker der Helm mit solcher Wucht auf den Kops ge­setzt worden, daß er infolge hievon Nasenbluten und heftiges Kopfweh bekam und ins Lazaret mußte, aus welchem er jedoch schon längst als vollständig gesund wieder entlassen wurde. Junker sei wegen Soldaten­mißhandlung zu 14 Tagen Festungsgefängnis und Degradation verurteilt worden.

Berlin, 4. Jan. DerNordd. A. Z." zufolge wird der Entwurf betreffend Ausnahmebestimmungen über die Sonntagsruhe für die Industrie, nachdem er in Kurzem die zweite Lesung des zuständigen Aus­schusses passiert haben wird, demnächst das Plenum des Bundesrates beschäftigen. Dabei dürfte auch die Festsetzung des Termins für das gesetzliche In­krafttreten der Sonntagsruhe für die Industrien statt­finden.

Berlin, 4. Januar. Der Kaiser kam heute nach Berlin. Er fuhr mittags 12'/? Uhr zum Reichs­kanzler Fürsten Hohenlohe und nahm dessen Jmme- diatvorträge entgegen. Sodann nahm er mit der fürstlichen Familie im Reichskanzlerpalais ein Früh­stück ein. Bald nach 2 Uhr fand dort unter dem Vorsitz des Kaisers ein Kronrat statt, an dem alle preußischen Slaatsminister teilnahmen.

Schweiz.

Glarus, 3. Jan. Die eingeschneiten Tödi-Be- steiger, welche am Samstag aufgestiegen waren und fünf Nächte in der Klubhütte der Bifertenalp ver­bracht hatten, kehrten, wie dieBasler Nachr." melden, heute wohl und munter in das Thal zurück, als man gerade zu ihrer Befreiung ausbrechen wollte. Die Gesellschaft bestand aus den Gebrüdern Jacob nebst Schwester und Studiosus Hennequin aus Zürich. Sie haben ihre Rettung der Unterkunft in der wohleingerichteten Biferten-Klubhütte zu verdanken.

Oest erreich-Ungarn.

Wien, 4. Jan. Die von Budapest ausgehen­den Gerüchte von der erschütterten Stellung des Ministers des Auswärtigen, Grafen Kalnoky, wo­bei der Reichsfinanzminister Kallay als präsumtiver